3 Fragen an Quartiersaktivistin Anna Barth

03.01.2022, Sarah Rondot

Was ist das Prinzip hinter humaQ und wie sind Sie auf die Idee gekommen? Wie hängt humaQ mit huma_K zusammen?
Torsten Anstädt und ich sind seit langem in der Sozialbranche, besonders der Altenhilfe beruflich tätig. Daneben sind wir unseren Heimat-Wohnquartieren – er in Wiesbaden, ich in Fürth – schon lange ehrenamtlich unterwegs und bewegen dort viel. In diesem Kontext ist uns klar geworden, dass die bisher etablierten Systeme und Strukturen der Altenhilfe die künftigen Bedarfe nicht absichern werden. Dabei liegt unser Schwerpunkt darin Strukturen zu schaffen, die die Herausforderungen der Sozial-Ökologischen Transformation und der Digitalisierung, sozial gerecht und auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt, lösen.
Huma_K ist ein Projekt von humaQ, das im Rahmen der Corona-Pandemie entstanden ist, um das Bedürfnis nach kultureller und sozialer Teilhabe für Menschen abzusichern, die nicht mobil sind. Zudem hat Dorothea Lemme als Mitinitiatorin die Chance gesehen, Kunstschaffende in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Das Projekt bietet daher allen Beteiligten einen Mehrwert.


Warum finden Sie lokales Engagement so wichtig und wie lässt sich das im Quartier umsetzen?
Das Quartier ist unsere direkte Lebensumgebung, dort wo wir uns versorgen, zum Arzt gehen, ins Café, zufällige Begegnungen haben, unsere Freizeit verbringen usw. Früher war es häufig das Dorf, wo der Mensch oft sein ganzes Leben zugebracht hat und er alles bekommen hat, was für ein erfülltes Leben nötig war. Heute können Quartiere Wohnblöcke, Stadtviertel oder auch ganze Städte/Dörfer sein, die Definition hängt an der Perspektive des Einzelnen. Meines Erachtens ist lokales Engagement so wichtig, um (wieder) in Resonanz und Verbindung mit anderen Menschen zu kommen. Gemeinsam etwas zu gestalten, für andere sichtbar werden, all das befriedigt unser Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit und Verbundenheit mit Anderen. Diese mangelnde Verbundenheit wurde durch die Corona-Pandemie verstärkt und wird immer wieder durch Studien, die Einsamkeit als eine erhebliche Einschränkung für ein erfülltes Leben aufzeigen, bestätigt.


Was war ihre schönste Erfahrung mit humaQ im Jahr 2021 und was sind ihre Wünsche und Ziele für 2022 und die weitere Zukunft?
Meine schönste Erfahrung war mit Sicherheit die Gründung von humaQ selbst. Wir haben ja „erst“ im Juni dieses Jahr gegründet und das nach monatelangem Vorlauf, planen und hoffen, dass der Start gelingt. Zudem fühle ich mich als „Arbeiterkind“ manchmal wie bei Alice im Wunderland: Ein eigenes Unternehmen gründen war einfach nicht in meiner vorstellbaren Zukunft angelegt. Dass es trotzdem so gekommen ist, erfüllt mich mit Dankbarkeit und macht mir Mut für die Zukunft.
Eine weitere sehr schöne Erfahrung waren die Huma_K Veranstaltungen, bei denen ich dabei war und ich so sehen konnte, wie erfüllend diese Möglichkeit zur Teilhabe sein kann.
Meine Wünsche für 2022 sind neben einer Stabilisierung unseres noch jungen Unternehmens, dass wir die vielen Ideen und Projekte angehen können, die schon in der Schublade warten. Wir haben gerade auf jeden Fall mehr Wünsche als Zeit.

Anna Barth ist Gründerin der humaQ gGmbH. Die Quartiersaktivistin entwickelt gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen sowie mit den Quartiersbetreibern und -akteuren ideale Lösungen für ein langes, würdevolles und eigenständiges Leben zu Hause im Quartier.
Weitere Informationen über die humaQ gGmbH finden Sie HIER.

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