DPtV-Themenjahr 2022 mit Symposium zu Notfall und Trauma

13.06.2022, medhochzwei
Psychotherapie, Veranstaltungen

Mit ihrem Themenjahr zu „Psychotherapie in Krisen und Katastrophen“ befasst sich die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) 2022 mit Konzepten und zuverlässigen Strukturen für die psychotherapeutische Akuthilfe vor Ort. „Die Flutkatastrophe 2021 in Deutschland hat gezeigt, dass die ambulante Psychotherapie schnell und flexibel reagieren kann, wenn Menschen in Not geraten“, so der DPtV-Bundesvorsitzende Gebhard Hentschel. „Durch spontane ehrenamtliche Aktionen wie beispielsweise die ,Soforthilfe Psyche‘ haben etliche Betroffene rasche Unterstützung erhalten.“ Doch bei einer vermuteten Häufung von Katastrophen müssten die Versorgungssysteme für die Zukunft gestärkt werden. Wenn es eine akute hohe Nachfrage gebe, müssten Instrumente wie Ermächtigungen von weiteren Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ermöglicht werden – oder kurzfristige Kostenerstattung durch die Krankenkassen für Leistungen die in der Regelversorgung nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden könnten, forderte Hentschel.

Auch der Ukraine-Krieg verursache nicht nur Tod und Verletzungen, sondern auch vielfältige Traumatisierungen, die sich in der Psyche oft erst Wochen später bemerkbar machen würden, erklärte Hentschel. Zunächst müsse es darum gehen, den Menschen – soweit es möglich ist – ein verlässliches und sicheres Umfeld zu schaffen und eine erste Beruhigung zu fördern. Mittelfristig seien intensive Behandlungsprozesse der Traumafolgestörungen notwendig. Sie würden erst mit Stabilisierung der existenziellen Grundlagen deutlich.

Unter dem Titel „Notfall und Trauma – Psychotherapie in akuten Krisensituationen“ steht auf dem DPtV-Symposium am 22. Juni 2022 die psychosoziale Versorgung nach traumatischen Ereignissen im Mittelpunkt. Neben Beiträgen aus Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen wird die norwegische Psychotherapeutin Renate Grønvold Bugge über die Situation nach dem Utøya-Massaker 2011 sprechen. Die Gründerinnen des Netzwerks „Soforthilfe Psyche“ werden von ihren Erfahrungen nach der Flutkatastrophe 2021 in Deutschland berichten. Mehr zum Symposium hier.

Anzeige
Anzeige