Studie: Auf Intensivstationen fehlen bis zu 50.000 Pflegekräfte

08.06.2022, medhochzwei
Pflege, Politik & Wirtschaft

Eine jetzt veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bundesweit bis zu 50.000 Vollzeitkräfte in der Intensivpflege der Krankenhäuser fehlen. Die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie des Gesundheitssystemforschers Prof. Dr. Michael Simon untersucht, wie groß der Personalmangel tatsächlich ist, wo die Ursachen des Problems liegen und welche Schritte Politik und Krankenhausbetreiber zu einer Lösung nehmen müssten. 

Anhand von Daten der Krankenhausstatistik, die bis zum Jahr 2020 vorliegen, sowie des Intensivregisters hat Simon den bundesweiten Bedarf an Pflegepersonal auf Intensivstationen berechnet. In deutschen Krankenhäusern gab es demnach 2020 knapp 28.000 Intensivbetten, von denen durchschnittlich circa 21.000 belegt waren. Die Zahl der Pflegekräfte in diesem Bereich entsprach laut des Forschers etwa 28.000 Vollzeitäquivalenten. Unter Fachleuten und in der medialen Berichterstattung halte sich die Einschätzung, dass bundesweit ungefähr 3000 bis 4000 Pflegefachkräfte in Vollzeit fehlen würden, so Simon. Auf Basis der Empfehlungen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der seit 2019 bundesweit geltenden Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV), die Mindestbesetzungen auch für Intensivstationen vorgibt, hat Simon seine Berechnungen durchgeführt und kommt zu folgenden Ergebnissen: Nach der PpUGV wären für 21.000 Intensivbetten bundesweit 50.800 Vollzeitkräfte erforderlich – deutlich mehr als die vorhandenen 28.000. Um die Pflegepersonaluntergrenzen einhalten zu können, wäre also nahezu eine Verdoppelung des gegenwärtigen Personalbestandes notwendig. Um die Empfehlungen der DIVI zu erfüllen, bräuchte es sogar 78.200 Vollzeitkräfte.

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