Kostensteigerungen und Personalausfälle machen Krankenhäusern zu schaffen

08.09.2022, medhochzwei
Politik & Wirtschaft

Eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hat ergeben, dass sich aktuell 93 Prozent der deutschen Krankenhäuser von der Bundesregierung nicht hinreichend unterstützt fühlen. Angesichts einer äußerst angespannten personellen und wirtschaftlichen Lage halten sie eine grundlegende Struktur- und Finanzierungsreform im Krankenhausbereich für dringend notwendig.

95 Prozent der Befragten würden teilweise deutlich höhere Personalausfälle in patientennahen Bereichen als sonst um diese Zeit üblich beklagen, so das DKI. Für den kommenden Herbst erwarten 78 Prozent der Krankenhäuser laut der Ergebnisse, vermehrt planbare Operationen und Eingriffe verschieben zu müssen.

Fast kein Krankenhaus könne die aktuellen Kostensteigerungen aus den regelhaften Erlösen dauerhaft finanzieren, so das Institut. Zusätzlich konnten 87 Prozent der Häuser in den vergangenen zwei Jahren keine ausreichenden Rücklagen bilden. Die Liquiditätssituation der Krankenhäuser sei deshalb momentan sehr angespannt, hieß es. 39 Prozent der Krankenhäuser beurteilten ihre Liquidität als kritisch. An der Repräsentativbefragung im DKI Krankenhaus-Pool beteiligten sich bundesweit 274 Krankenhäuser ab 50 Betten.

DKG-Kampagne gestartet

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat zeitgleich mit der Verüffentlicchung der Umfrageergebnisse am 5. September eine bundesweite Kampagne gestartet, mit der sie auf die massiven wirtschaftlichen Bedrohungen für die Krankenhauslandschaft aufmerksam machen möchte. „Ein Krankenhaus mittlerer Größe wird nach aktuellen Berechnungen 2023 über sechs Millionen Euro mehr für Gas und Strom bezahlen als im Jahr 2021. Mehrausgaben in Millionenhöhe, die nicht gedeckt sind. Allein das macht auf alle Kliniken hochgerechnet einen Fehlbetrag von rund vier Milliarden Euro. Insgesamt gehen wir für das Jahr 2023 von einer Unterdeckung von zehn Milliarden aus. Der Bund hat in den vergangenen Krisen sehr eindrücklich unter Beweis gestellt, dass kurzfristige Finanzhilfen für Unternehmen auch in solcher Größenordnung möglich sind. Nun ist es an der Zeit, dies auch für die Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu leisten“, sagte Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG, zum Start der Kampagne.

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