BARMER: Schranken für Videosprechstunden geht am Bedarf vorbei

14.09.2022, Rolf Stuppardt, WELT DER KRANKENVERSICHERUNG
Krankenversicherung, Digital Health

Die Nachfrage nach Videosprechstunden ist seit Beginn der Corona-Pandemie massiv gestiegen. Das zeigt eine Analyse der BARMER von Daten aus den Jahren 2019 bis 2021. Demnach beanspruchten Versicherte der Kasse die digitale Konsultation ihrer Ärztinnen und Ärzte in dieser Zeit mindestens 372.000 Mal. Am häufigsten geschah dies mit 64.000 Mal im zweiten Quartal 2020. Im Jahr 2019 war die Konsultation auf Distanz nur rund 250 Mal genutzt worden. Nach Auffassung der BARMER haben sie sich bewährt und sparen insbesondere auf dem Lande allen Beteiligten weite Wege. Die seit April geltende Kapazitätsgrenze von 30 Prozent Videoterminen gemessen an der Praxiskapazität baue Schranken auf und bremse die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dies sei unnötig, erklärte der BARMER-Chef Prof. Dr. med. Christoph Straub. Laut der BARMER-Analyse rechneten rund 26.300 Ärzte im Jahr 2020 und rund 24.400 Ärzte im darauffolgenden Jahr die Kontakte per Video ab. Besonders oft kam die Videosprechstunde in der ambulanten Psychotherapie zum Einsatz. Allein hier gab es im Analysezeitraum etwa 177.500 Behandlungsfälle per Video. Sie wurden in den Jahren 2020 und 2021 von knapp 14.000 beziehungsweise etwa 14.400 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten angeboten. Umso bedauerlicher sei es, dass die Psychotherapeutische Sprechstunde und die vorbereitenden Sitzungen vor dem Beginn der Psychotherapie seit April 2022 nicht mehr per Video stattfinden dürften. Auch hier sollten Restriktionen abgeschafft werden, damit die Videokonsultation weiter in Anspruch genommen werden könne, wo deren Nutzung sinnvoll sei.

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