DPtV kritisiert Konnektoren-Austausch kurz vor Ende des Systems

13.10.2022, medhochzwei
Digital Health, Psychotherapie, Politik & Wirtschaft

Man halte den geplanten (und von der gematik als alternativlos angesehenen, Anm. d. Red.) Austausch der Konnektoren für die Telematikinfrastruktur (TI) für eine dramatische Verschwendung von Versichertengeldern, hieß es jetzt von der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). „Mit jedem Tausch könnten mehr als zwei Kurzzeitpsychotherapien finanziert werden – bundesweit 260.000. Damit wäre das Geld sinnvoll angelegt“, sagte Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der DPtV. Der Hintergrund ist, dass die 130.000 Konnektoren, die Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten laut Gesetz in ihren Praxen installieren mussten, zwei Jahre vor Umstellung auf eine Software-Lösung (TI 2.0) noch ausgetauscht werden sollen. „Ab 2025 sollen die Konnektoren dann überflüssig sein. Anstatt günstigerer Updates sollen die Praxen und andere Teilnehmer der Telematikinfrastruktur (TI) jetzt noch ein neues Gerät erhalten.“ Das koste die Versicherten vermutlich 400 Millionen Euro, kritisierte Hentschel. Die Computer-Zeitschrift „c’t“ hatte dargelegt, dass ein Update bei den Herstellern „Secunet“ und „Rise“ problemlos möglich sei und bei den Konnektoren von CGM schnellstens nachgeholt werden sollte.

TI noch ohne Nutzen 

Seit ihrer Einführung habe jeder Konnektor mit Installation und den zugehörigen Updates schon weit über 3.000 Euro gekostet, so die DPtV. Jede Installation eines neuen Konnektors koste weitere 2300 Euro. „Alles ist von den Krankenkassen und Versicherten zu tragen. Der Nutzen steht dazu in keinem Verhältnis. Nur wenige Anwendungen funktionieren überhaupt,“ so Hentschel.

„Die Zeitschrift c’t hatte Experten eingeschaltet, die in einem offenen Brief an den Bundesgesundheitsminister die Forderung erhoben, zur Laufzeitverlängerung der Konnektoren ein (preiswerteres) Software-Update zu installieren, statt alle Konnektoren auszutauschen. Die von der gematik vorgeschlagene Möglichkeit einer Konnektorenfarm, also die Nutzung von Konnektoren in einem Rechenzentrum, habe noch keine Zustimmung des Bundesdatenschutzbeauftragten gefunden. Die DPtV fordere eine unabhängige Untersuchung der Notwendigkeit des Konnektorentauschs und möglicher Alternativen sowie einen Ressourceneinsatz mit Augenmaß, so Hentschel. Die kommenden TI-Anwendungen müssten nutzerorientiert, zuverlässig in der Anwendung und sicher für die Patientinnen und Patienten sein.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 19-2022. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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