Innovationsfondsprojekt OBERBERG_FAIRsorgt nimmt im Oberbergischen Kreis Fahrt auf

14.01.2023, Dr. Kristina Mann
Wissenschaft & Forschung

Ländliche Regionen sind noch deutlicher vom Fachkraftmangel in Medizin und Pflege betroffen als städtische Regionen. Der demografische und epidemiologische Wandel sowie eine eingeschränkte Mobilität durch fehlende oder lückenhafte Infrastruktur machen die Versorgung älterer Patientinnen und Patienten in ländlichen Gebieten schwierig, so auch im Oberbergischen Kreis: „Hier setzt OBERBERG_FAIRsorgt an und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Versorgung von chronisch kranken und/oder pflegebedürftigen Menschen im Landkreis sektorenübergreifend zu verbessern und so einen längeren und sicheren Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Das Projekt richtet sich an Versicherte der AOK Rheinland/Hamburg“, erklärt Dr. Jessica Möltgen, Projektleiterin von OBK_FAIRsorgt.


Projektstart war im Juli 2019, doch bedingt durch die Corona-Pandemie nahm das Projekt erst Anfang 2022 so richtig Fahrt auf. Derzeit werden 323 Versorgte im Projekt für 12 Monate begleitet. Zu Beginn wird ein geriatrisches Eingangsassessment erstellt, das die Grundlage für die jeweiligen patientenzentrierten Versorgungspläne ist. Alle Informationen fließen auf einer digitalen Kommunikationsplattform zusammen. Weitere Tools wie telemedizinisches Monitoring, erweiterte Erreichbarkeit außerhalb der Praxissprechzeiten und Fallkonsile ergänzen das Projekt.


„Die Fallmanagerinnen und Fallmanager haben als ausgebildete Pflegefachkräfte einen professionellen Blick auf die Gesamtversorgungssituation der Versicherten, erkennen zielgerichtet die Bedarfe der Versorgten und schaffen es sicherzustellen, dass die Menschen wirklich besser versorgt sind“, berichtet Dr. Ursula Köstler von der Universität zu Köln, die die Evaluation des Projektes als wissenschaftliche Mitarbeiterin mitbegleitet und derzeit Interviews mit den Versorgten, Angehörigen, Hausärztinnen und Hausärzten sowie weiteren Leistungserbringern führt. Auch Dr. Möltgen zieht schon jetzt ein positives Fazit: „Neben dem Anliegen die Versorgung durch mehr Zuwendungen für die Patientinnen und Patienten sowie durch die digital unterstützte Zusammenarbeit der Akteure zu verbessern, ist das übergeordnete Ziel, die erprobten neuen Versorgungsformen nach der Förderphase zu verstetigen und in die Regelversorgung zu überführen“ (entnommen aus ProAlter Heft 4/2022).

Das Gesamtprojekt endet nach einer coronabedingten Verlängerung beim Fördermittelgeber am 31. März 2024.
Über das Projekt OBK_FAIRsorgt wurde in den Ausgaben 4/2019 und 4/2022 von ProAlter ausführlich berichtet.

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