Neue Netzwerke für Hospiz- und Palliativversorgung

09.03.2023, medhochzwei
Versorgung, Krankenversicherung

Um schwerstkranke und sterbende Menschen überall in Deutschland bestmöglich zu versorgen, sollen in neuen Netzwerken der Hospiz- und Palliativversorgung in allen 400 Landkreisen und kreisfreien Städten die vielfältigen regionalen Angebote gemäß des neuen § 39d SGB V optimal aufeinander abgestimmt werden. Im Mittelpunkt steht, die Versorgung vor Ort mit allen Akteuren so zu koordinieren, dass sie dem jeweiligen schwerkranken Menschen gerecht wird.

Diese enge Zusammenarbeit aller Akteure soll künftig durch Netzwerkkoordinatorinnen und -koordinatoren in den Kommunen organisiert werden. Um den Aufbau von entsprechenden Netzwerken zu unterstützen, wurde im Januar 2023 ein Kooperationsprojekt gestartet, an dem der Verband der Privaten Krankenversicherung, der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV), die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und die Bundesärztekammer (BÄK) beteiligt sind.

Sie wollen den Aufbau der in vielen Regionen noch fehlenden Netzwerke voranbringen, deren Zusammenarbeit und Weiterbildung fördern sowie die Information der Patientinnen und Patienten über ihre Versorgungsmöglichkeiten verbessern. Die dazu notwendigen überregionalen Strukturen wollen die Partner nun gemeinsam unterstützen, um so zum bundesweiten Gelingen der Hospiz- und Palliativnetzwerke beizutragen.

Die Private Krankenversicherung (PKV) leistet dafür in den nächsten fünf Jahren einen Finanzbeitrag von zwei Millionen Euro. Zur Umsetzung des Kooperationsprojekts hat der PKV-Verband einen Fördervertrag mit dem DHPV geschlossen.

PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther betonte bei der Vorstellung des neuen Netzwerks, die Förderung der Hospizarbeit und Palliativversorgung sei der PKV ein besonderes Anliegen. „Deshalb haben wir über das bestehende Engagement der PKV für die ambulanten Hospizdienste hinaus mit diesem Vertrag freiwillig die Förderung erweitert, um den Aufbau und die Koordination von Hospiz- und Palliativnetzwerken zu unterstützen.“

„Die vielfältigen palliativen Angebote sind in ihrer Ausrichtung immer multiprofessionell und sektorenübergreifend zu verstehen. Dazu bedarf es des weiteren Ausbaus von Netzwerken zur Umsetzung einer bedarfsorientierten und flächendeckenden Hospiz- und Palliativversorgung,“ so der Präsident der Ärztekammer des Saarlandes und Palliativbeauftragte der BÄK, Dr. Josef Mischo. Die Förderung der PKV nehme dieses dringliche Anliegen auf und leiste damit einen Beitrag, palliative Netzwerke in unterschiedlichen Regionen zu etablieren und weiter auszubauen.

Heiner Melching, Geschäftsführer der DGP, erhofft sich durch die finanzielle Förderung insbesondere für die neu zu gründenden Hospiz- und Palliativnetzwerke eine effektive Unterstützung beim Aufbau: „Dazu gehören die Beratung zur Vertragsgestaltung, das Erstellen von Vorlagen und die Verbreitung von Erfahrungen bestehender Netzwerke sowie die Vernetzung und Verbesserung der Sichtbarkeit. Konkret planen wir eine entsprechende Erweiterung des Wegweisers für Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland.“ Der DGP sei es darüber hinaus ein Anliegen, die Entwicklung und Wirksamkeit dieser Netzwerke zu evaluieren, um im Bedarfsfall Empfehlungen für eine Anpassung der gesetzlichen Regelungen entwickeln zu können.

Die Förderung des Projekts trage zu einem weiteren Ausbau der Hospizarbeit und Palliativversorgung bei und damit zur weiteren Verbesserung der Hilfen für die Betroffenen, so Benno Bolze, Geschäftsführer des DHPV. Man habe daher gern die Trägerschaft für das Projekt übernommen, das nun in enger Zusammenarbeit mit der DGP und der BÄK gestartet werde.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 05-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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