WIdO: Krankenhaus-Fallzahlen deutlich gesunken – AOK sieht Pandemie als „Booster“ für Strukturwandel

13.03.2023, Rolf Stuppardt, Welt der Krankenversicherung
Krankenhaus, Krankenversicherung

Die Zahl der somatischen Behandlungsfälle in Deutschlands Krankenhäusern ist 2022 im Vergleich zu 2019 mit 15 Prozent noch stärker zurückgegangen als in den ersten zwei Pandemiejahren. 2020 hatte das Minus bei 13 und 2021 bei 14 Prozent gelegen. Grund für den Rückgang waren nach einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) große Personalausfälle wegen der Omikron-Infektionswellen. In den Jahren davor waren dagegen Kapazitäten für schwer an Corona erkrankte Menschen freigehalten worden. Die psychiatrischen Fälle gingen 2022 gegenüber 2019 mit elf Prozent aber weniger stark zurück. Für die Analyse wertete das WIdO die Daten von rund 220.000 AOK-Versicherten aus. Die stärksten Einbrüche gab es bei Rückenschmerzen (minus 35 Prozent) und Bluthochdruck (minus 35 Prozent), gefolgt von der chronischen Lungenerkrankung COPD (minus 28 Prozent), Diabetes (minus 21 Prozent) und Herzinsuffizienz (minus 14 Prozent). Hier spiele sicherlich auch der Abbau von Überkapazitäten eine Rolle. Besorgt zeigten sich die Studienverantwortlichen über die stark gesunkenen Darmkrebs-Operationen. Diese gingen gegenüber der Zeit vor der Pandemie um 16 Prozent zurück. Auch die Herzinfarkt- und Schlaganfallbehandlungen sanken laut Experten um 13 beziehungsweise elf Prozent. Mit Blick auf Covid-19 ergab die Analyse, dass die Sterblichkeit in der zweiten Omikron-Welle mit zwölf Prozent am niedrigsten war.

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