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Die Jahrestagung der DGCC fand dieses Jahr in den Räumen der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh statt. Bereits am Vortag trafen sich die Mitglieder der DGCC in der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zu ihrer Mitgliederversammlung. Bei dieser lebendigen Versammlung, bei der rund 50 Mitglieder anwesend waren und sich mit ihren vielfältigen Aktivitäten einbrachten, wurde als besonderes Ereignis Ruth Remmel-Faßbender für ihre langjährigen Verdienste für die Fachgesellschaft die Ehrenmitgliedschaft der DGCC verliehen. Die Laudatio wurde vom Ehrenvorsitzenden Wolf-Rainer Wendt gehalten.
Der Fachkongress, am Freitag und Samstag stand unter der Überschrift: „Verantwortung im Case Management“. Knapp 150 Tagungsgäste waren angereist, um sich mit diesem anspruchsvollen Thema auseinanderzusetzen. Verantwortlich für die Tagung waren Anke Siebdrat und Michael Monzer. Für das Tagungsdesign hatten sie sich vorgenommen, die anspruchsvolle Thematik der Verantwortung im Case Management so aufzubereiten, dass dabei sowohl die Fallarbeit, als auch die Organisation und die Systemperspektive ausreichend vertieft werden.
Anke Siebdrat und Michael Monzer. Foto: Privat
Nachdem am Freitagvormittag traditionell die Fachgruppentreffen stattgefunden hatten, wurde die Tagung nach einem Mittagsimbiss im Plenum mit einem filmischen Fallbeispiel eröffnet, in der ein Schlaganfallbetroffener über seine Erfahrungen berichtete und damit den nachfolgenden Fachvorträgen konkrete Bezugspunkte lieferte. Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler, Co-Direktor für HealthCare Projekte und ehemaliger Geschäftsführer der Unabhängigen Patientenberatung beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der „Verantwortung im Case-Management auf der Systemebene“. Mit seinem Überblick zu den verschiedenen Ebenen, Individuum, Case Manager/in, Organisation und System stiftete er den nachfolgenden Diskussionen unter anderem plastische Metaphern zu einem gemeinsamen Verantwortungsverständnis, die sich durch die gesamte Tagung zogen. Prof. Dr. Hugo Mennemann, mit seiner langjährigen Erfahrung im Umgang mit Organisationen, die ihre Arbeit mit Case Management personenzentrierter gestalten wollen, referierte zur „Verantwortung im Care- und Case Management auf der Organisationsebene“. Er konnte dabei eindrucksvoll nachweisen, wie vielschichtig eine Strategie angelegt sein muss, um Case Management in Organisationen zu implementieren, vor allem wenn diese im Leistungsrecht angesiedelt sind.
Im Anschluss an die Fachreferate sorgte Prof. Dr. Peter Löcherbach durch seine Moderation mit 6 Fachexpert/innen aus unterschiedlichsten Handlungsfeldern (Pflegelotsen, Migration, Arbeitsmarktintegration, Pflege und Gesundheit, Pädiatrie und Reha) für eine Vertiefung des Verantwortungsthemas vor dem Hintergrund praktischen Case Management-Einsatzes.
Die diesjährigen Workshops wurden zu einem Großteil durch die Fachgruppen der DGCC vorbereitet und durchgeführt und damit folgende Arbeitsfelder bzw. Themen zusammen mit den Tagungsteilnehmer/innen vertieft: Arbeitsmarktintegration, Flucht und Migration, Pädiatrische Nachsorge, Soziale Arbeit und Sozialraumorientierung, Patientenlotsen, Soziale Arbeit, Erweiterte Unterstützung (Betreuungsrecht) sowie Wirkungsnachweis im Case Management.
Im Abendprogramm wurde das gemeinsame Abendessen im Hotel Appelbaum von der Steve Taylor Blues Band (mit Peter Löcherbach an den Keyboards) begleitet.
Der Tagungssamstag startete mit einem Marktplatz im Freien in der herrlichen Umgebung der Bertelsmann-Stiftung, in dem die Workshops ihrer Ergebnisse den anderen Tagungsteilnehmer/innen präsentierten.
Danach war noch einmal Zeit für zwei weitere Vorträge. Rebecca Pries und Dr. Markus Wagner präsentierten unter der erweiterten Überschrift „Instrumente der Patientenorientierung – Eigenverantwortung von Betroffenen unterstützen“ den Ansatz von PROMS und PREMS. Ein Ansatz, um die Qualität und Auswirkungen von Gesundheitsinterventionen mit den Erfahrungen der Patient/innen zu messen und zu verbessern. Für den Abschluss, auch im einordnenden Sinn, sorgte Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt mit „Formen der und Begründungen für Verantwortung – eine Analyse“. Für seine Einordnungen zum Verständnis von Verantwortung nutzte er unter anderem anthropologische, sozialrechtliche und kulturgeschichtliche Erklärungsmuster, um Verantwortung auf Selbstverantwortung und Mitverantwortung zu erweitern und diese dann auf der Mikro-, der Meso- und der Makroebene zu verfolgen.
Die Vorträge werden in der Case Management 4/2024 als Beiträge veröffentlicht. Die Inhalte der Workshops sind ein Bestandteil der Tagungsdokumentation auf der Homepage der DGCC.
Die Tagung schloss mit einer Mentimeterbefragung, mit der die Teilnehmenden noch einmal die Möglichkeit haben sollten, visualisiert durch Wortwolken ihre Eindrücke und Erkenntnisse zusammenzuführen.
Mit der Staffelübergabe an die Veranstalter des nächsten Fachkongresses in Berlin Erkner unter der Überschrift „Nachhaltigkeit“, mit dem die DGCC auch ihr 20.-jähriges Jubiläum feiert, endete die erfolgreiche Veranstaltung.
Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 12-2024. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!