Jubiläumsfeier zu 20 Jahren Krankenhaus Rating Report

07.08.2024, medhochzwei
Politik & Wirtschaft, Aktuelles aus dem Verlag, Veranstaltungen

Der Krankenhaus Rating Report feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Am 4. Juli 2024 fand in Essen die Jubiläums-Feier statt. Angefangen als Forschungsprojekt unter dem zugegebenermaßen etwas sperrigen Titel „Insolvenzrisiken von Krankenhäusern – Bewertung und Transparenz unter Basel II“, ist der jährlich erscheinende Krankenhaus Rating Report heute für Viele in der Krankenhausbranche eine immens wichtige Konstante und bringt seit zwanzig Jahren „Licht ins Dunkle“, wie die Festschrift zum 20-jährigen Jubiläum des Reports betitelt ist. Der Report habe Transparenz und Objektivität in die Diskussion zur wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser gebracht, wo zuvor Bauchgefühl und Meinungen vorherrschten, so Prof. Dr. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs „Gesundheit“ am RWI Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung und einer der Autoren des Reports, im Vorwort der Festschrift.

Zur Feier des Jubiläums kamen rund 150 Gäste im Oktogon auf der Zeche Zollverein in Essen zusammen. Moderiert von Prof. Andreas Beivers, startete der Nachmittag mit einer Reihe interessanter Festvorträge. Den Auftakt machte dabei Dr. Peter Güllmann, Vorstandssprecher der Bank im Bistum Essen, die den Rating Report seit einigen Jahren unterstützt. Prof. Christoph M. Schmidt, Präsident des RWI, gab in seinem Vortrag einen Überblick über das Weltgeschehen in den 20 Jahren seit dem Erscheinen des ersten Rating Reports und stellte fest, dass in dieser Zeit vieles besser geworden sei. 

Prof. Augurzky und Dr. Michaela Lemm, Geschäftsführerin der hcb Institute for Health Care Business GnbH, beleuchteten danach die Geschichte des Rating Reports – das Zusammentragen der Jahresabschlüsse der Krankenhäuser in den ersten Jahren des Reports sei kein leichtes Unterfangen gewesen, so Augurzky. Diese seien in Papierform bei den lokalen Amtsgerichten hinterlegt gewesen, es galt, die Gerichte zu kontaktieren und um postalische Übermittlung der Jahresabschlüsse zu bitten. Lemm sprach unter anderem über die neuen Perspektiven, die die Übernahme auch operativer Verantwortung biete – das hcb Institute for Health Care Business ist inzwischen auch in diesem Bereich und nicht nur in beratender Tätigkeit aktiv. 

Den Abschluss der Festreden machte Prof. Dr. Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Der Report zeige, wie wichtig es ist, neutrale und objektive Beobachter des Systems zu haben, sagte sie – und dass diese eben auch konkrete Handlungsbedarfe aufzeigen würden. 

Im Gespräch am Rande der Feier betonte Augurzky, in der Rückschau seien viele Themen von Anfang an auf der Agenda gewesen, so zum Beispiel das ambulante Potenzial, ebenso die chronische Unterfinanzierung bei den Investitionen oder die Strukturoptimierung. Nach 20 Jahren könne man jetzt sagen, dass offenbar nichts passiert sei, so Augurzky – was aber nicht der Fall sei. Allerdings seien die Prozesse im Gesundheitswesen langsam. Man müsse dranbleiben und auch, das habe er gelernt über 20 Jahre Krankenhaus Rating Report, Geduld haben und manche Dinge wiederholt bringen, bis sie dann auch kommen. Er erwähnte das Beispiel Strukturfonds: Man habe zum Beispiel gefragt, ob eine Abwrackprämie für nicht mehr benötigte Krankenhäuser nötig sei (RWI-Präsident Schmidt sprach rund um die Veröffentlichung des Rating Reports 2011 davon, der Report 2015 trug den Untertitel „Bad Bank für Krankenhäuser – Krankenhausausstieg vor der Tür?“). Dann haben man gesagt, man brauche einen Investitionsfonds, genau für solche Veränderungen. Ungefähr Mitte der Zehnerjahre sei dann der Strukturfonds gekommen. Das sei, glaube er, eine Erfolgsgeschichte, so Augurzky. 

Aktuell sieht der Gesundheitsökonom die Demografie als extrem schwierige Herausforderung, die Nachwuchsprobleme bei den Krankenhäusern. Und er wagt eine Prognose: „Ich glaube, wir werden in zehn Jahren die Welt im Gesundheitswesen nicht wiedererkennen.“ Allein die Technologie, die jetzt auf uns zukomme, Künstliche Intelligenz, die uns unterstützte und sich mit rasanter Geschwindigkeit weiterentwickele, das sei für ihn das positive Zukunftsbild, welches man auch der Gesellschaft vermitteln müsse. Zukünftige und ohne Frage notwendige Produktivitätssteigerungen würden nicht mit herkömmlichen Methoden, sondern mit modernster Technologie stattfinden.

Gelungene Jubiläumsfeier

Abgerundet wurde die Feier in Essen von einem BBQ-Buffet, stimmungsvoller Musik, einem Quiz rund um Fakten aus dem Krankenhaus Rating Report mit verschiedenen Preisen und einer geheimnisvollen Goldenen Schatztruhe auf der Bühne, deren Geheimnis gegen Ende der Feier gelüftet wurde, nachdem viele Teilnehmer anhand der Hinweise auf mehreren Monitoren den Inhalt zu erraten versucht hatten. Dabei handelte es sich, wie konnte es anders sein, um eine gedruckte Ausgabe des „Krankenhaus Rating Reports 2024“, die der glückliche Gewinner, von den Autoren signiert, mit nach Hause nehmen konnte.

Die schon weiter oben erwähnte und auf der Feier vorgestellte Broschüre zum Jubiläum („Licht ins Dunkle – 20 Jahre KRR“) macht die Entwicklung seit Erstveröffentlichung des Reports deutlich. Sie fasst die Entstehungsgeschichte des Reports sowie die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen Krankenhaus Rating Reports 2024 zusammen. 2005 erschien der Report zum ersten Mal, damals noch unter der Regierung von Angela Merkel. Umfasste die Analyse des Reports anfänglich 212 Jahresabschlüsse der Kliniken, sind es im Jahr 2024 bereits 489. Damit ließen sich schon früh gesamtgesellschaftliche Entwicklungen wie ein sich abzeichnender Ärztemangel oder die Folgen des demografischen Wandels abbilden. Der Report bietet darüber hinaus einen Ausblick auf die wahrscheinliche Entwicklung der Kliniken und spricht konkrete Handlungsempfehlungen aus.

Hier können Sie einen Blick in die Broschüre werfen.

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 13-2024. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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