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In Deutschland sind jedes Jahr fast 28 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen, das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen. Weniger als ein Fünftel der Betroffenen nimmt dabei Kontakt zu Behandlern auf. Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen Angststörungen (15,4 Prozent), Depressionen (8,2 Prozent) und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum (5,7 Prozent). Laut Daten des aktuellen „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) waren 2022 rund 9,49 Millionen Menschen in Deutschland von Depressionen betroffen. Die Prävalenz der diagnostizierten Erkrankungen ist in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gestiegen und hat zuletzt mit 12,5 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. In den Pandemiejahren ist ein Anstieg insbesondere bei jüngeren Menschen zwischen zehn und 24 Jahren sowie bei den Älteren über 65 Jahre zu erkennen. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist eine psychische Erkrankung mit massivem Leid verbunden und führt oft zu schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben.
Seelische Erkrankungen sind inzwischen die dritthäufigste (je nach Zählung sogar die zweithäufigste) Ursache für Fehltage im Job. Das betrifft Berufstätige aller Altersgruppen und hat erhebliche volkswirtschaftliche Auswirkungen – unter anderem sind solche Erkrankungen auch der häufigste Grund für Frühverrentungen.
Daher steht in diesem Jahr bei der bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober die mentale Gesundheit im Berufsleben im Mittelpunkt. Unter dem Motto „Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz“ bieten Selbsthilfeverbände, psychosoziale Einrichtungen und Initiativen in rund 100 Regionen und Städten mit über 700 Veranstaltungen einen Überblick über niederschwellige Hilfs- und Beratungsangebote und geeignete Maßnahmen zur Selbstfürsorge. Die Woche der Seelischen Gesundheit startet zum Auftakt am Donnerstag, den 10. Oktober mit einer Expertenrunde zum Thema „Arbeit und Psyche“ im Berliner Kulturzentrum Pfefferberg.
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, seit 2022 Schirmherr der bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit, weist in seinem Grußwort auf die Rolle der Führungskräfte hin: „Menschen, die professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen, verdienen es, dass man ihnen auch im Betrieb mit Verständnis und nicht mit Ausgrenzung begegnet“, so Lauterbach. „Führungskräfte tragen eine besondere Verantwortung für ein offenes und diskriminierungsfreies Klima. Die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen – auch und vor allem im Arbeitskontext – ist dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ein stetiges Anliegen, welches mit wichtiger Informations- und Aufklärungsarbeit verfolgt wird.“
Die Fürsorgepflicht der Arbeitgeber betont ebenso Prof. Dr. Arno Deister, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit. „Wenn wir es schaffen, uns frühzeitig um Menschen mit psychischen Erkrankungen zu kümmern, sie ernst nehmen und präventiv unterstützen – dann können wir ihnen viel Leid ersparen und der Gesellschaft viele Kosten. Dazu müssen wir aber die Rahmenbedingungen verbessern, um diese Erkrankungen gar nicht erst entstehen zu lassen.“
An der Universität Heidelberg findet am 10. Oktober der Aktionstag „Mindful University“ statt. Unter anderem wird dort „Mental Health First Aid (MHFA)“ als Qualifizierung für Erste Hilfe bei psychischen Problemen vorgestellt.
Ein vielfältiges Programm lädt dazu ein, sich persönlich mit dem Thema mentale Gesundheit auseinanderzusetzen. Am Nachmittag gibt es ein jeweils Zielgruppen-spezifisches Angebot für Studierende und Mitarbeiter. Mehr zum Programm hier.
Der medhochzwei Verlag bietet ein vielfältiges Programm an Büchern und anderen Medien, die sich mit den Themen rund um die seelische und psychische Gesundheit auseinandersetzen.
Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 16-2024. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!