Neue KI-Plattform mit spezialisiertem Sprachmodell für das Gesundheitswesen

08.11.2024, medhochzwei
Digital Health, KI & Technik, Politik & Wirtschaft


Quelle: Klinikum Eichsfeld

 

Seit den ersten Oktoberwochen ist eine neue, auf das Gesundheitswesen spezialisierte KI-Plattform auch offiziell in Deutschland und der Schweiz verfügbar. Sie bietet Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten digitale Werkzeuge zur Reduzierung von Verwaltungsaufwand und Verbesserung der Pflegequalität.

Das Unternehmen dahinter heißt Corti und wurde 2016 in Kopenhagen gegründet. Es hat ein auf das Gesundheitswesen ausgerichtetes Sprachmodell (LLM) entwickelt, das anhand von über 100 Millionen Patienten-Interaktionen trainiert wurde. Die Plattform des Unternehmens bietet zwei Schlüssellösungen – den „Co-Pilot“, einen KI-Assistenten für medizinisches Fachpersonal, und „Mission Control“, ein Management-Tool zur Überwachung der Patientenversorgung und Teamkoordination. Beide Tools basieren auf Cortis proprietärem LLM, das sich als API in bestehende Systeme integrieren oder direkt als Anwendungsprodukt übernehmen lasse, hieß es.

Das Unternehmen betont, dass die Patientensicherheit immer im Mittelpunkt stehe. Die Anwendungen seien hochgradig konform und man habe kürzlich das C5-Sicherheitszertifikat (Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue) erhalten – dieses Zertifikat spezifiziert Mindestanforderungen an sicheres Cloud Computing und richtet sich in erster Linie an professionelle Cloud-Anbieter, deren Prüfer und Kunden. Darüber hinaus habe man das ISAE 3000-Audit für DSGVO-Konformität und SOC2 Typ 2 bestanden. Das Unternehmen spricht von einer Reduktion des Zeitaufwands für Verwaltungsaufgaben um bis zu 80 Prozent und einer Senkung die Fehlerquote um bis zu 40 Prozent. Die Produkte böten Unterstützung bei Konsultationen, Patientenaufnahmen, Visiten und Notfällen – bis hin zur medizinischen Kodierung und Abrechnung.

„Der Einsatz von KI im Gesundheitswesen wird zu Recht genau unter die Lupe genommen, da Fehler schwerwiegende Folgen haben können. Mithilfe generativer KI einen Werbeflyer zu schreiben, ist eine ganz andere Herausforderung als die Beratung und Dokumentation einer kranken oder verletzten Person“, so Florian Schwiecker, VP Partnerships bei Corti. „Wir haben unsere KI-Plattform daher zu 100 Prozent auf den Gesundheitssektor ausgerichtet, was uns von der breiten Konkurrenz abhebt. Corti hilft Leistungserbringern und Kostenträgern weltweit bereits dabei, bei mehr als 100.000 Patienteninteraktionen täglich weniger Fehler zu machen.“

Das Angebot des Unternehmens minimiere den Papierkram für medizinisches Fachpersonal und reduziere Fehler während der gesamten Patientenversorgung, indem es fachkundige Anleitung und Unterstützung biete, so Schwiecker. Prozesse würden deutlich schneller und sicherer, was Patienten und medizinischem Fachpersonal zugutekomme.

Man habe in Deutschland bei den ersten Projekten bereits eine schnelle Akzeptanz erfahren und stehe bundesweit über 40.000 Angehörigen medizinischer Berufe zur Verfügung, hieß es aus dem Unternehmen. Das Eichsfeld Klinikum in Thüringen und das in Hamburg ansässige Unternehmen Kumi Health gehören zu den ersten, die die Plattform implementieren. 

Dušan Trifunović, Chefarzt und Vorstandsmitglied des Eichsfeld Klinikums, sagte, man habe Anfang des Jahres mit der Nutzung von Corti begonnen und es sei schnell unverzichtbar geworden. „Die Echtzeitverarbeitung ist bemerkenswert – während der Arzt mit dem Patienten spricht, erfasst, organisiert und ordnet der Co-Pilot Informationen den richtigen Bereichen wie Diagnostik und Labor zu. Diese Automatisierung erstellt sofort professionelle Berichte und spart uns enorm viel Zeit bei der Verwaltung.“

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 18-2024. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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