In Erinnerung an Herbert Rebscher

11.06.2025, Rolf Stuppardt
Veranstaltungen, Krankenversicherung


Foto: privat
 

„Er war wie ich mit Haut und Haaren ein Familienmensch. Berufsleben und Privatleben konnten wir nicht so recht trennen. Er schickte mir Fotos vom Skifahren mit seinen Kindern und Enkelkindern. Oder vom Wandern mit Gaby Rebscher und dem Hund. Legendär seine Aussage mit einem verschmitzten Lachen, ‚auch Konkurrenten können gute Freunde sein.' “ (Rolf Stuppardt über Herbert Rebscher)

Er wäre am 4.6. 71 Jahre alt geworden, wenn er nicht kurz vor seinem 70. Geburtstag am 23.3.2024 plötzlich und unerwartet verstorben wäre: Prof. Dr. h.c. Herbert Rebscher. Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden war es daher ein besonderes Anliegen seiner mit einem Erinnerungsband zu gedenken und dies – wie es seiner Art und Natur entspricht – mit einem wissenschaftlichen Symposium nebst einer wunderbaren Abendveranstaltung des lebendigen Austausches unter Weggefährten zu verbinden. Ein würdiger Ort: Die Universitätsstadt Bayreuth, wo er neben seinem Job als DAK Vorsitzender Gesundheitsökonomie gelehrt hat.

Auch ich habe meinen Teil dazu beigetragen, in einer persönlichen Weise – wie es unserer Beziehung entsprach. Und viele der Autorinnen und Autoren, der Freunde und Freundinnen, Kollegen und Kolleginnen sind erschienen. Seine Kernfamilie nebst engen Nachbarschaften auch. Und so wurde es eine Gesamtveranstaltung, die ganz und gar seinem Wesen entsprach, die Verbindung des fröhlich-menschlichen mit dem fundiert-kritischen Reflex auf das, was Soziales, Ökonomisches und Systematisches für eine gute gesundheitliche Versorgung bedeutet. Es ist der DAK und ihren Organisatorinnen und Organisatoren, insbesondere in Person seines Vorsitzenden-Nachfolgers Andreas Storm und der Universität Bayreuth, insbesondere Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, sehr zu danken, dass diese reflektorische Würdigung realisiert wurde: Gedenken schenken.  

In drei Panels wurden Erinnerungen und Ausblicke anhand der Herbert Rebscher bewegenden Themen ausgetauscht:
Im Panel 1 ging es um seine „Kernidee“ einer solidarischen Wettbewerbsordnung. Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER und Herberts ehemaliger „Assi“, wusste zur Genese der in der Szene berühmten „ochsenblutroten Broschüre“, wo diese Idee einfloss, einiges zu berichten. Prof. Dr. Günther Neubauer, Herberts Hochschullehrer, zitierte aus dem letzten Weihnachtsbrief von Herbert, den er jedes Jahr Befreundeten zukommen ließ: „…hoffen wir, dass die Kräfte der offenen Gesellschaft, die Kräfte der Toleranz und des Diskurses die Oberhand behalten und uns für unsere Kinder und Enkel eine friedlichere und gerechtere Welt erstritten wird.“ Dr. Carlo Conti, ehemaliger Baseler Regierungsrat, sprach über den Austausch der Deutsch Schweizerischen Gesellschaft für Gesundheitspolitik, die wir vor langer Zeit gegründet hatten und deren Themen in eine 10-bändige Buchreihe flossen.

Im Panel 2 ging es um ein zentrales wissenschaftliches Anliegen von Herbert Rebscher, um Evidenz und Effizienz im Gesundheitswesen. Prof. Dr. Gert Antes sprach über Wege und Irrwege des Transfers von Forschung in die Praxis.
Prof. Dr. Johann-Matthias Graf von der Schulenburg rekurrierte auf gesundheitsökonomische Evaluationen und über Rationierung als ethische Herausforderung. Dr. Regina Klakow-Franck plädierte für ein lernendes Versorgungssystem und erwähnte die Gefahr einer Tunnelblickperspektive in den leistungspolitischen Entscheidungsgremien. Wir bräuchten gesundheitsökonomische Entscheidungsmodelle.

Das Panel 3 fokussierte auf den Menschen Herbert Rebscher als Erinnerung und Ausblick. Thomas Bodmer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, Prof. Dr. Dr. Alexander Ehlers, Ehlers Legal Partnergesellschaft, Irmtraud Grükan, Aufsichtsratsvorsitzende der Oberender AG und Horst Zöller aus dem Verwaltungsrat der DAK-Gesundheit haben von Highlights ihrer Begegnungen mit Herbert und die Wegweisungen daraus unter der Moderation von Andreas Storm eindrucksvoll berichten können.
 

In Erinnerung an Herbert Rebscher

In Gedenken an Herbert Rebscher wurde von der DAK-Gesundheit das Buch „In Erinnerung an Herbert Rebscher“ herausgegeben. In dem Werk hbaben ehemalige Kolleginnen und Kollegen, Weggefährten und Freunde in kurzen Beiträgen ihre persönlichen Erinnerungen an ihn niedergeschrieben. Darin würdigen sie Herbert Rebscher als besondere Persönlichkeit, klugen Kopf, anerkannten Gesundheitsökonomen und ehemaligen Vorsitzenden des Vorstands der DAK-Gesundheit.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 10/2025. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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