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Wir trafen uns zum ersten Mal, da hatte der Hauptstadtkongress gerade zwei Jahre vorher zum ersten Mal stattgefunden. Die Idee war seinerzeit revolutionär: Aus dem traditionellen Deutschen Ärztekongress und einem jungen Kongress für Krankenhausmanager sollte ein großer gemeinsamer Kongress mit einem revolutionären Konzept werden – „Der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit Berlin“, der sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch Pflegekräfte und Krankenhausmanager mit seinen Themen ansprechen sollte. Ulf Fink, von 1981 bis 1989 Senator für Gesundheit und Soziales in Berlin und seit 1994 Bundestagsabgeordneter, war der zentrale Motor bei der Idee und Verwirklichung dieser Kongress-Idee. Daraus ist etwas entstanden, was heute aus dem deutschen Gesundheitssystem nicht mehr wegzudenken ist – der „Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit“ in Berlin!
Doch Ulf Fink hatte eine noch umfassendere Idee, wie die deutsche Kongress-Landschaft für den Gesundheits- und Krankenhausbereich aussehen sollte und konnte: Neben dem zentralen Berliner Kongress – so seine Vision – sollte es weitere Kongresse in Süd-, West- und Norddeutschland geben. Und jeder dieser Kongresse, so seine Idee, sollte eine eigene, unverwechselbare Charakteristik haben. Diese Vision setzte er mit dem Europäischen Gesundheitskongress München, dem Gesundheitskongress des Westens und schließlich – in enger Kooperation mit Prof. Heinz Lohmann – dem Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg um.
Der Hauptstadtkongress und seine Weiterentwicklung haben Ulf Fink und mich kurz nach den ersten beiden Veranstaltungsjahren zusammengeführt – ein gemeinsamer Weg, den ich als langjähriger Mit-Präsident des Deutschen Pflegekongresses, ständiges Mitglied der gemeinsamen Programmkommission und einer der Moderatoren des Hauptstadtkongresses ebenso wie der anderen Kongresse mitgestalten und begleiten durfte. Dabei lernte ich Ulf vor allem als einen begnadeten Netzwerker kennen, der es mit dieser Fähigkeit fertigbrachte, viele unterschiedliche Gruppen und Persönlichkeiten aus den verschiedenen Bereichen des Gesundheitssystems zusammenzubringen und dabei die – oft sehr unterschiedlichen, ja gegensätzlichen – Interessen der Akteure so auszutarieren, dass sie dennoch alle bereit, ja interessiert waren, Teil eines solchen Kongresses zu werden und vielfach über Jahre hinweg zu bleiben. Und mit diesem Kongress-Konzept, bei dem die verschiedenen Berufsgruppen und Interessen im Gesundheitssystem zusammengeführt werden und sowohl die je unterschiedlichen, aber eben auch die gemeinsamen Probleme, Entwicklungslinien und Chancen miteinander diskutiert werden, hat er etwas geschaffen, was auch international Vorbildcharakter hat. Dass er vor dem Hintergrund seiner langjährigen Tätigkeit im Politikbetrieb in der Lage war, auf den verschiedenen Kongressen auch den Dialog mit der Politik – auch auf höchster Ebene – immer wieder zu ermöglichen, gehört zu den Besonderheiten seines Schaffens. So gelang es ihm, dass jeder Gesundheitsminister auf dem Hauptstadtkongress aufgetreten ist, seit es diesen Kongress gibt!
Neben dem Kongressveranstalter und Politiker durfte ich Ulf Fink aber auch als Mensch näher kennenlernen – so unter anderem bei einem Besuch von Ulf und seiner Frau Dr. Ingrid Völker bei uns in Finnland. Eine Eigenschaft ist für mich dabei immer besonders wichtig gewesen: seine absolute Verlässlichkeit, ja Treue gegenüber seinen Partnern, mit denen er eng zusammenarbeitete.
Nun ist Ulf Fink nach langer und schwerer Krankheit gestorben. Sein Tod berührt mich sehr! Mein Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. Ich bin dankbar für die vielen Jahre der vertrauensvollen Zusammenarbeit. Ruhe in Frieden, lieber Ulf!
Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 15/2025. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!