Digitalisierung ist kein Selbstzweck

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Digitalisierung verändert nicht nur die technische Infrastruktur des Sozial- und Gesundheitswesens, sondern greift auch in die Art und Weise ein, wie Unterstützung, Teilhabe und Sorge organisiert werden. Im Care und Case Management eröffnet sie neue Möglichkeiten, komplexe Hilfeprozesse transparenter, vernetzter und wirkungsorientierter zu gestalten. Digitale Plattformen, gemeinsame Datenräume und algorithmische Entscheidungshilfen können Brücken schlagen zwischen Systemen, Professionen und Lebenswelten der Klient:innen.

Doch Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie muss immer in den Dienst einer sorgenden, gerechten und lernfähigen Sozialarchitektur gestellt werden. Nicht die Technik an sich, sondern ihr sozialer Gebrauch entscheidet über den Nutzen. Erfolgreiche digitale Innovationen entstehen dort, wo sie menschliche Begegnung erleichtern, Kooperation fördern und Wissen für alle Beteiligten zugänglich machen.

Damit wird Digitalisierung im Care und Case Management zu einer Governance-Aufgabe: Sie erfordert klare ethische Leitplanken, transparente Qualitätsindikatoren und eine Professionalisierung der Akteur:innen. Politik und Organisationen müssen Rahmenbedingungen schaffen, die Innovation ermöglichen, ohne Beziehung zu ersetzen. Ein kluger Sozialstaat ist kein technisierter, sondern ein lernender, einer, der Technologie nutzt, um Menschlichkeit wirksam zu gestalten.

Prof. Dr. rer. medic. Stefan Schmidt ist Prodekan und stellv. Vorsitzender der Ethikkommission, hat eine Professur für Klinische Pflege mit dem Schwerpunkt Pflege- und Versorgungskonzepte an der Hochschule Neubrandenburg und ist der designierte Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management. Gerade ist sein Werk Digitalisierung im Care und Case Management von ihm bei medhochzwei erschienen.

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 17/2025. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!