noch drei Monate bis zur Bundestagswahl und wir können uns sicher sein, dass es in der nächsten Legislaturperiode wieder zu einer größeren Gesundheitsreform kommen wird. Angesichts coronabedingt leerer Kassen wird das Thema Finanzierung sicherlich die Hauptrolle spielen.
Die Frage ist, ob mit der zu erwartenden Reform auch der Umbau unserer Gesundheitsversorgung hin zu einer vernetzten, regionalen und patientenzentrierten Versorgung gelingt?
Die Bundestagswahl müsse zum Wendepunkt für eine Versorgung der Zukunft werden, fordert der DGIV-Vorsitzende Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel in dem nun vorgelegten Positionspapier der DGIV. Zentrale Forderung ist die Etablierung eines eigenständigen Kapitels im Sozialgesetzbuch V, das explizit die Versorgung von Menschen mit intersektoralem, interdisziplinärem und interprofessionellem Behandlungsbedarf ins Zentrum rückt. Mehr dazu erfahren Sie im Hintergrundbeitrag von Sven C. Preusker.
Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen haben unter der Pandemie, den Einschränkungen der Besuchsmöglichkeiten, aber auch den reduzierten Teilhabemöglichkeiten sehr gelitten. Auch unser Filmprojekt mit Sophie Rosentreter „Alles anders – Wie leben mit Demenz“ kam durch die Drehstopps zwischenzeitlich ins Stocken. Aber nun ist der Film erschienen und wir sind froh, Angehörigen, Freunden und Pflegenden von Menschen mit Demenz mit diesem Film Orientierung und hilfreiche Informationen bieten zu können. Sophie Rosentreter erzählt im Interview, was sie dazu gebracht hat, sich dem Thema Demenz als Lebensaufgabe zu widmen und warum es ihr ein Herzensanliegen war, diesen Film zu machen.
Sophie Rosentreter war MTV-Moderatorin und drehte Reportagen (z. B. für Stern-TV). Heute hat sie es sich als Demenzbotschafterin zur Lebensaufgabe gemacht, Demenz mit Leichtigkeit zu begegnen.
Ihr Engagement wurde bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet – so wurde sie z. B. zum "Freund der Pflege" beim Deutschen Pflegetag 2018 gekürt.
Dieser Film ist für begleitende An- und Zugehörige von demenziell veränderten Menschen gedacht – also für die Familie, Freunde, aber auch die Nachbarschaft. Im Endeffekt geht Demenz uns ja alle an, weil wir eine immer älter werdende Bevölkerung sind und wir Menschen mit Demenz in die Mitte unserer Gesellschaft holen müssen. Dieser Film soll dazu beitragen, dass Demenz ein Teil des Lebens ist und wir die Angst und Scham abbauen.
2. Welches Ereignis hat Sie dazu gebracht, sich intensiv mit Demenz zu beschäftigen und auch Filme über das Thema zu drehen?
Ich komme aus der Film- und Fernsehbranche und als meine Großmutter Ilse Alzheimer bekam, startete ich mit der Idee Filme für Menschen mit Demenz zu machen. So ist „Ilses weite Welt“ entstanden. Mittlerweile mache ich viele andere Projekte, Vorträge, Bücher rund um Aufklärung zum Thema „Demenz mit Leichtigkeit begegnen“. Mir geht es dabei um vielseitige Möglichkeiten, neue Herangehensweisen, Vermittlung von Kompetenz, Ermutigung und Mitgefühl. Durch einen Blickrichtungswechsel können Angehörige und professionell Pflegende den Pflegealltag besser gestalten und die Beziehungen können wachsen und vertieft werden. Dieser Film hätte meine Familie in der Pflege und Begleitung meiner Großmutter sehr weitergeholfen und wir hätten viel mehr schöne Momente teilen können.
3. Was ist das Wichtigste, das Sie über Demenz seit ihrer Recherche dazugelernt haben, was Sie vielleicht vorher so nicht erwartet hätten?
Demenz heißt übersetzt „weg vom Geist“ oder „abnehmender Geist“. Ja, der Verstand nimmt ab, aber das Gefühl, die Seele bleibt – und sie ist bis zum Schluss zu erreichen! Demenz bedeutet also für mich „hin zum Gefühl“ – und das ist das, was wir von und mit Menschen mit Demenz lernen können. Mitgefühl, Ruhe, Respekt, aber auch Fantasie, Feingefühl, Neugier, Überraschung und Humor. Wir, als verkopfte Gesellschaft, in der Fortschritt zählt und der Verstand alles scheint, können vielleicht ein wenig an dieser Diagnose gesunden und merken, worauf es wirklich im Leben ankommt.
Die Universität zu Lübeck, das Biotechnologieunternehmen Campton Diagnostics GmbH, das Softwareunternehmen soventec GmbH und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) starten ein gemeinsames Forschungsprojekt zur Entwicklung eines neuartigen, mobilen Messsystems für die Früherkennung speziell von Pankreas-, Darm- und Lungenkrebs. Das Projekt trägt den Namen „Entwicklung eines Multi-Entitäten-Chips zur Krebsfrüherkennung (EMECK)“.
Das System soll erstmals in der Lage sein, mehrere Biomarker (Multiplex-Ansatz) in Kombination mit einer KI-basierten Auswertestrategie zu evaluieren, um so eine Krebserkrankung eindeutig, differenziert und früh erkennen zu können, hieß es von den Beteiligten. Das Projekt läuft seit dem 1. Februar und soll Ende Juni 2023 abgeschlossen sein. Das Landesprogramm Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein fördert die Universität zu Lübeck und das UKSH mit 884.000 Euro.
„Pankreas-, Darm- und Lungenkarzinome gehören zu den weltweit häufigsten Krebsarten und weisen in der Majorität zum Zeitpunkt der Diagnose einen Tumorbefall in Lymphknoten und/oder entfernten Organen auf“, so Timo Gemoll, Professor für Onkologische Proteomforschung an der Universität zu Lübeck und kommissarischer Leiter der Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie & Biomaterialbanken (STCOB) der Klinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. „Eine große Herausforderung für die heutigen Gesundheitssysteme ist es, eine Krebserkrankung bei Patientinnen und -patienten in einem frühen Stadium zu erkennen“, erläuterte Gemoll. Dann gebe es noch keine Metastasierung und die Heilungschancen seien größer als zu einem späteren Zeitpunkt.
Erscheint in Kürze:
Augurzky/Krolop/Pilny/
Schmidt/Wuckel Krankenhaus Rating Report 2021
Mit Wucht in die Zukunft katapultiert
(Buch inkl. eBook)
auch verfügbar als Online-Abonnement, eBook, Online-Produkt und Foliensatz
Erscheint in Kürze:
Langkafel/Matusiewicz (Hrsg.) Digitale Gesundheitskompetenz
Brauchen wir den digitalen Führerschein für die Medizin?
Ansätze wie die digitale Gesundheitskompetenz gelingen kann
Erscheint in Kürze:
Bettig/Frommelt/
Maucher/Schmidt/Thiele (Hrsg.) Digitalisierung in der Pflege
Auswahl und Einsatz innovativer Pflegetechnologien in der geriatrischen Praxis
DGIV fordert radikalen Umbau des Sozialgesetzbuchs V
Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen (DGIV) hat jetzt ein Positionspapier zur Bundestagswahl 2021 vorgelegt. Zentrale Forderung ist die Etablierung eines eigenständigen Kapitels im Sozialgesetzbuch V, das explizit die Versorgung von Menschen mit intersektoralem, interdisziplinärem und interprofessionellem Behandlungsbedarf ins Zentrum rückt.
„Wir stehen vor der großen Herausforderung, die Orientierung des Gesundheitssystems am konkreten Versorgungsbedarf vor allem chronisch kranker Patientinnen und Patienten neu auszurichten“, so der DGIV-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel. Das aktuelle System sei aus historischen Gründen stark an der Akutversorgung orientiert. „Wir lassen dabei aber außer Acht, dass die Versorgung von Patienten mit dauerhaftem Behandlungsbedarf über die Grenzen von Sektoren und Professionen hinweg heute im Kern die Leistungs- und Kostenstruktur des Systems bestimmt.“ Die Bundestagswahl müsse zum Wendepunkt für eine Versorgung der Zukunft werden, fordert der DGIV-Vorsitzende. Ziel sei ein Modell der integrierten, sektorenunabhängigen Versorgung, das auch komplexe Lagen der Akutversorgung angemessen bewältigen könne.
Rechtsrahmen muss massiv vereinfacht werden
Zur konkreten Umsetzung dieses Ansatzes spricht sich die DGIV für eine drastische Vereinfachung des bisherigen Rechtsrahmens durch Formulierung eines eigenständigen Kapitels für Menschen mit interdisziplinären, intersektoralen und interprofessionellen Behandlungsbedarf aus. „Wir müssen die überkommene Ausrichtung des SGB V an der Akutversorgung um Passagen erweitern, die eindeutig, umfänglich und kompakt den heutigen Versorgungsbedarf adressieren“, so Nagels Analyse. Erst wenn ein solcher Versorgungsansatz klar umrissen verankert sei, würden auch die Gesundheitsprofis auf allen Ebenen wieder in die Lage versetzt, bessere, am Patienten orientierte Medizin zu machen und nicht mehr künstlich gewachsene Verwaltungsgrenzen zu bedienen. „Das ist aus unserer Sicht auch eine zentrale Motivation für die nachfolgende Generation von Gesundheitsprofis“, so Nagel.
Das Thema Pflege gewinnt in Deutschland zunehmend an Brisanz. Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex. Unstrittig ist, dass die Arbeitsbedingungen für die Pflege verbessert werden müssen. Auch die Qualifizierung und Kompetenzprofile sind zu modernisieren. Darüber, wie diesem Reformbedarf erfolgreich begegnet werden kann, wird derzeit intensiv diskutiert, unter anderem im Rahmen der ressortübergreifenden "konzertierten Aktion Pflege" der Bundesregierung.
Bei der Suche nach Lösungswegen könnte womöglich ein Blick in andere Länder helfen: Wie ist die Pflege in anderen Ländern organisiert und wie wird dort auf den steigenden Bedarf an pflegerischen Versorgungsleistungen reagiert? Wie sind Aufgaben und Verantwortlichkeiten zwischen den verschiedenen Gesundheitsberufen verteilt und welche Aus- und Weiterbildungswege gibt es? Welche innovativen Konzepte zur Berufstätigkeit in der Pflege und zur Sicherung der pflegerischen Versorgung in den verschiedenen Settings sind erkennbar? Werden moderne Technologien, Digitalisierung und Robotik genutzt, um Pflege zu unterstützen?
Abkürzung E-Rezept. Elektronische Verschreibung von apothekenpflichtigen Arzneimitteln unter Nutzung einer entsprechenden Software und die elektronische Übermittlung dieser Verschreibung an eine vom Patienten ausgewählte Apotheke. Die elektronische Verschreibung wird in der Apotheke elektronisch abgerufen, das Medikament entsprechend ausgegeben und die Ausgabe dann elektronisch vermerkt.
In Deutschland wird die Nutzung des E-Rezepts gemäß den Bestimmungen des „Gesetzes zum Schutz elektronischer Patientendaten in der Telematikinfrastruktur“ (Abkürzung: Patientendaten-Schutzgesetz – PDSG) vom 14.10.2020 ab Anfang 2022 verpflichtend.
Stark durch Krisen mit dem Daily Lama – Digitale Buchvorstellung mit den Autorinnen Sarah Rondot und Dr. Barbara Steinhilber und der Illustratorin Saskia Gaymann