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Liebe Leserinnen und Leser,
 

keine Frage: Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung und rückt in den Fokus allen politischen, gesellschaftlichen und unternehmerischen Handelns. Am Thema Nachhaltigkeit kommt keiner vorbei, denn es geht schlichtweg um das (Über)Leben auf dem Planeten. Langsam, für manche vielleicht zu langsam, kommen die vielfältigen, mit Nachhaltigkeit verbundenen Themen auch in der Langzeitpflege, bei der Entwicklung von Seniorenimmobilien und den Wohnformen für das Alter an. Nun tauchen auch hier Aussagen und Versprechen in Sachen nachhaltiges, verantwortungsvolles Agieren und Wirtschaften auf.

Aber im Vergleich zu anderen Branchen sind die Themen, die dabei berührt werden, doch noch sehr stark von einer eher überholten, eingeengten Perspektive geprägt, nämlich von Aussagen zur Immobilie, Energiebewirtschaftung oder Abfallentsorgung:
Solar auf dem Dach, Heizen mit Erdwärme, Mülltrennung, Bauen mit Holz (liegt langsam im Trend!) und ein bisschen E-Mobilität – das war´s schon in der Regel! Ein weitgefasster und umfassender Blick auf das Thema Nachhaltigkeit, so wie es in den 17 Zielen einer nachhaltigen globalen Entwicklung von den Vereinten Nationen und ebenso in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie niedergelegt wurde, ist (noch nicht) auszumachen.
Denn Nachhaltigkeit bezieht sich selbstredend nicht allein auf Fragen der Umwelt, des Naturschutzes und des Klimas, sondern beinhaltet soziale Aspekte (menschenwürdige Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung und Schutz vor Ausbeutung) und die Grundlagen einer verantwortungsvollen, innovativen und erfolgreichen Unternehmensführung. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie bringt es auf den Punkt: Unser Leben muss „enkeltauglich“ werden.

Welchen Beitrag müssen dafür Langzeitpflege und Sorgearbeit als wichtige Teile der Sozialwirtschaft leisten? Sehr wichtige, grundlegende, wie ich finde: Denn eine den menschlichen Bedürfnissen und Bedarfen entsprechende Pflege und Sorge gelingt nur in einer intensiven gesellschaftlichen Interaktion und im Bewusstsein einer Mitverantwortung für kommende Generationen. Dazu gehören auch die Achtung und Sicherung der Würde und der Rechte von Mitmenschen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, ebenso wie der zielgerichtete, ressourcenbewusste Einsatz der dafür notwendigen finanziellen Mittel, die die Solidargemeinschaft aufbringt und zur Verfügung stellt. Und natürlich sind auch die Gewinnung, die Begeisterung, die Begleitung und Förderung der Pflegenden zentrale, immerwährende Aufgaben - nicht nur für die Pflegeunternehmen und Träger, sondern von uns allen. Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – so heißt es daher völlig richtig und für alle auch verständlich im ansonsten oft sperrigen Text der Pflegeversicherung.

Pflege- und Sorgearbeit einer Gesellschaft beschränken sich also in keiner Weise auf Fragen der (Pflege)Immobilienwirtschaft oder der Befriedigung von internationalen Investitionsvorhaben in die deutsche Pflegelandschaft – so wie man manchmal mit Blick in die Branchennachrichten fürchten muss. Auf der Folie des ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes werden solche Verwerfungen des Marktes ins rechte Licht gerückt und regen zum intensiven Nachdenken an. Dazu durfte ich der renommierten Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Andrea Jahnen meine „3 Fragen“ stellen und habe sie gebeten, uns einige Hinweise und Fakten zu liefern und vielleicht auch mit Vorurteilen aufzuräumen. Ich finde Ihre Aussagen sehr wertvoll und hilfreich! Und vielleicht macht sich jetzt der eine oder andere Träger einer Pflegeeinrichtung, einer Senioren-WG oder eines ambulanten Dienstes auf den Weg und entwirft seine/ihre Nachhaltigkeitsstrategie. Wäre klasse, denn es lohnt sich in vielerlei Hinsicht – und zwar für uns alle.

Hier finden Sie die aktuelle Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie in der Langfassung und in einem Summary.

Mit nachhaltig herzlichen Grüßen
Dr. Stefan Arend

 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 


... die Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Andrea Jahnen!
 

Nachhaltigkeit ist – obwohl in aller Munde – für viele immer noch ein weitgehend abstrakter Begriff. Kann man nachhaltiges Agieren in wenigen Sätzen auf den Punkt bringen?
Nachhaltig handeln heißt: nicht auf Kosten künftiger Generationen oder von Menschen in anderen Teilen der Erde leben.

Dabei geht es um wirtschaftliche, soziale und ökologische Fragen und deren Schnittmengen. Im Grunde geht es darum, durch das eigene Handeln keine negativen „Fußabdrücke“ in Natur und Gesellschaft zu hinterlassen und bestenfalls eine positive Wirkung zu erzeugen, den sogenannten „Handabdruck“. Da ist jede/jeder persönlich gefragt; ebenso wie jedes Unternehmen, jede Organisation.

Nachhaltigkeit in Pflege und Betreuung!? Welche Assoziationen fallen Ihnen dazu ein?
Spontan kommen mir die Ziele der Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) in den Sinn, die auf dem SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen für alle) beruhen: Niemanden zurücklassen – Zukunftsfähigkeit (der Institutionen des Gesundheitswesens) - Widerstands- und Anpassungsfähigkeit/Resilienz (der Versorgung) – Generationengerechtigkeit– Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Lebensqualität. Oder in Maßnahmen ausgedrückt: Hochwertige pflegerische Versorgung zu sichern, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, eine gute und flächendeckende Pflege zu ermöglichen und dabei ressourcenschonend zu agieren. Mehr Qualität, eine Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in der Pflege und Maßnahmen, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen, sind wesentliche Pfeiler der Nachhaltigkeit im Bereich Pflege. Dazu kann jede/jeder einzelne und jede Pflege- und Betreuungseinrichtungen ihren tagtäglichen Beitrag leisten: Effizienter Einsatz aller Ressourcen, bei unternehmerischen Entscheidungen nicht nur die finanziellen Konsequenzen, sondern gleichzeitig auch die soziale und ökologische Nachhaltigkeit prüfen, das Bewusstsein der Mitarbeitenden für Nachhaltigkeit wecken, gleiches Verständnis aller Beteiligten schaffen und Umsetzungsmaßnahmen im Alltag vereinbaren. Ansatzpunkte gibt es an allen Ecken: Energie- und Abfallmanagement, Ernährung, Mobilität, Wohnraum- und Gartengestaltung, Umgang mit den Menschen, Kommunikation…

Der politische Wille ist es, dass die Kommunen wieder mehr Verantwortung für die Langzeitpflege übernehmen. Nach der Phase einer Ökonomisierung des Sozialen soll jetzt der Schalter auf eine Gemeinwohlorientierung zurückgelegt werden. Wie ordnen Sie diese Entwicklung mit Blick auf Nachhaltigkeit ein?
Keine Frage, das ist eine Entwicklung, die in vielen Bereichen festzustellen ist. Es geht hier um eine ‚Sozialisierung der Ökonomie‘, die auch die Nachhaltigkeitsorientierung mit den zuvor genannten Aspekten einschließt. Denn ein Gesundheitssystem, das sich in wachsendem Maße den Logiken von Rentabilität und Rendite unterwirft, verfehlt seinen Auftrag. Gesundheit und Bedürfnisse der Senioren und Pflegenden müssen stets Maßstab und Mittelpunkt von Prävention, Gesundheitsversorgung und Pflege sein. Um pflegebedürftigen Menschen einen möglichst langen Verbleib in ihrem vertrauten Umfeld zu ermöglichen sind regionale, vernetzte Strukturen notwendig. Gut aufgesetzt kann dies den größtmöglichen Nutzen in Form von pflegerischer Qualität und Patientenwohlergehen im Verhältnis zu den Kosten bringen und den Bedürfnissen der kommenden Pflegegenerationen entsprechen.


Dr. Andrea Jahnen ist Systemische Organisationberaterin mit einem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsmanagement in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. www.andreajahnen.de

 
 
 



Charta Vereinbarkeit Beruf & Pflege an erste Unternehmen in NRW verliehen

Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung hat Staatssekretär Dr. Edmund Heller, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, am 30.03.2022 in Düsseldorf den ersten Unternehmen in Nordrhein-Westfalen die Charta für „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege NRW“ verliehen. Mit der Charta werden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ausgezeichnet, die am entsprechenden Landesprogramm Vereinbarkeit von Beruf und Pflege teilnehmen. Die ausgezeichneten Unternehmen, Behörden und Organisationen, darunter auch das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), engagieren sich, die Pflegefreundlichkeit ihres Unternehmens zu verbessern, indem sie zum Beispiel Pflege-Guides qualifiziert haben oder einen betrieblichen Pflege-Koffer nutzen.
 

Ingeborg Germann, Fachliche Leiterin des KDA, nahm die Charta für das KDA entgegen.

Unter den Teilnehmern am NRW-Landesprogramm Vereinbarkeit von Beruf und Pflege findet sich eine Bandbreite von kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen, Behörden, Organisationen und öffentlichen Trägern. In Nordrhein-Westfalen sind zurzeit etwa eine Million Menschen pflegebedürftig. Die meisten von ihnen werden zuhause von ihren Angehörigen versorgt. Diese sind in vielen Fällen berufstätig: Schätzungsweise 500.000 Erwerbstätige pflegen zusätzlich zu ihrem Beruf Verwandte, Partner oder Freunde. Hier setzt das Landesprogramm an. 


Anfang März 2022 hatte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann zusammen mit Vertretern von Unternehmer NRW und dem DGB NRW sowie der Pflegeversicherung NRW und den AOKen Rheinland/Hamburg und NordWest den Startschuss für das neue Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gegeben. Das Landesprogramm wird vom Sozialministerium NRW zusammen mit den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der Privaten Krankenversicherung zunächst für drei Jahre jeweils hälftig mit insgesamt 2,4 Millionen Euro gefördert. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) übernimmt die Koordinierung des Landesprogramms und richtet das Servicezentrum Pflegevereinbarkeit ein.

Ein wichtiger Bestandteil des Landesprogramms ist die Qualifizierung von interessierten Mitarbeitenden zum Pflege-Guide. Die zweitägigen Seminare werden von den AOKen Rheinland/Hamburg und NordWest angeboten und sind für die Unternehmen kostenfrei. Die Pflege-Guides erhalten alle wichtigen und regional relevanten Informationen und können so erste Ansprechpartner im Betrieb sein, wenn es darum geht, Arbeit und Pflege unter einen Hut zu bringen. Zudem können sie für das immer drängender werdende Thema sensibilisieren, so dass sich ein kollegiales Verständnis für die Situation der pflegenden Berufstätigen entwickeln kann.

Informationen zum Programm und zur Teilnahme, zur Charta und den Pflege-Guides finden Sie HIER.

 
 
 

 

Folge 37:
Wenn nicht alles "rund" läuft – Teil 2




Wenn eine Demenzdiagnose gestellt wird, verändert sich nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern auch das der Menschen um ihn oder sie herum. In dieser Sendung sprechen wir darüber, was dabei innerhalb eines Familien- und Freundeskreises passiert und welche Bewältigungsstrategien sich bewährt haben.

 


Jetzt in den aktuellen Podcast reinhören.

 
 
 

 
 
 
 
 
 



Gerade erschienen:

Brinkmeier/Galle (Hrsg.)
Handbuch Schlaganfall-Lotsen

 
 
 


Gerade erschienen:

Heger et al.
Pflegeheim Rating Report 2022

 
 
 

 
 
 
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Fachmesse für den Pflegemarkt

17. – 19. Mai 2022, Messe Stuttgart
 

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05. – 07. Mai 2022, Messe Hamburg

 

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Steueridentifikationsnummer

USt-IdNr.: DE267309671

Handelsregisternummer

HRB 707 763, Amtsgericht Mannheim

Ansprechpartner: Julia Rondot

Geschäftsführung: Julia Rondot

 
 
 
 

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