Logo   Newsletter Dezember 2022
 
 
 
 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

was für ein Jahr geht nun langsam zu Ende – 2022 wird im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft einen besonderen Platz bekommen und behalten.
Zunächst aufgrund des Krieges in der Ukraine, unmittelbar in unserer Nachbarschaft. Wir mussten erleben, wie fragil und verwundbar unsere Freiheit ist, und dass es totalitäre Systeme mit Machthabern gibt, die sich einen Teufel um Recht und Gesetz und den Frieden scheren.
Eine Folge des Krieges ist die so genannte Energiekrise, deren Folgen bei uns, in Europa und weltweit noch nicht in Gänze abzusehen sind.

Mit den in Deutschland zur Verfügung gestellten finanziellen Hilfen lässt sich nur kurzfristig den Menschen und den Unternehmungen helfen. Die staatlichen Stabilitätsregeln geraten mächtig ins Wanken, vor allem, weil auch eine andere große Herausforderung der vergangenen Jahre noch lange nicht überwunden ist, auch wenn der Fokus der öffentlichen Wahrnehmung von diesem Thema abrückte. Wir sprechen von der Corona-Pandemie und ihren Folgen. Stürmische Zeiten, die viel Verunsicherung und Ängste auslösen.

Auf dieser Folie vollzogen sich gleichzeitig tiefgreifende Reformen des Pflegesystems, die es wahrlich in sich haben und die den Einrichtungen und Träger angesichts des Tempos und der Komplexität alle Ressourcen abverlangen: Man denke nur an die Tariftreue, das neue Personalbemessungsverfahren bis hin zu den immer noch vagen Regelungen in Sachen Infektionsschutz – und das sind nur einige Themen aus dem bunten Strauß neuer Gesetze, Verordnungen und Richtlinien. Manche fragen sich daher (zu Recht), ob die professionelle Pflege in Deutschland überhaupt noch zu steuern ist. Wer blickt noch durch und kann das alles handeln?

Ich wünsche daher allen Persönlichkeiten, die sich ehrenamtlich und im Hauptamt für die Langzeitpflege engagieren und unsere Sorgestrukturen damit möglich machen viel Kraft und Geduld für 2023 und zur Vorsicht gleich auch für die folgenden Jahre.

Von Ihnen, den Leserinnen und Lesern unseres ProAlter-Newsletters, muss ich mich leider an dieser Stelle verabschieden. Es hat mir große Freude bereitet, den Newsletter zu gestalten und zu verantworten und immer wieder auf die Suche nach neuen interessanten Inhalten zu gehen. Dem Team des medhochzwei Verlags danke ich herzlich für die großartige Unterstützung und die freundschaftliche Zusammenarbeit, vor allem aber auch für das Vertrauen, das ich erfahren durfte.

Jetzt warten neue Aufgaben – wir hören bestimmt wieder voneinander.

Herzlichst
Ihr / Euer Stefan Arend

 
 
 
 
 
 

 
 
 

Heilberufe, Versorgungskonzepte
Stärkung der Antibiotikaproduktion in der EU

 
 
 

Alternsforschung, Politik & Wirtschaft
Erhöhte Sterblichkeit in Deutschland

 
 
 
 
 
 



von Univ.-Prof. Dr. Hermann Brandenburg
Missstände in der Pflege

 

Wir wissen, dass die Pflege – vor allem die Langzeitpflege – vor großen Herausforderungen steht. Es ist daher kein Wunder, dass immer wieder über Skandale und Missstände berichtet wird. Die mediale Dramatisierung der Problematik allein ist aber wenig hilfreich, wichtiger ist der Blick hinter die Kulissen und die Benennung der Ursachen. Sie liegen letztlich auch in einem Politikversagen, welches die Heime immer stärker zu regulieren versucht. Die Konsequenz ist jedoch, dass das professionelle Ethos vor Ort erodiert und eigenständige Innovationen kaum durchführbar sind.


Univ.-Prof. Dr. Hermann Brandenburg

Die Ausgabe 3/2022 von „ProAlter“ stellt in ihrem Schwerpunkt Hintergründe der Problematik vor, zeigt aber auch Lösungen und Perspektiven auf. Beispielsweise verweist der Beitrag von Univ.-Prof. Dr. Hermann Brandenburg auf die Tradition von sog. „Lehrpflegeheimen“, wie wir sie bereits aus dem Ausland kennen. Ebenfalls geht es um eine „Nursing Home Excellence Initiative“, die in den USA erfolgreich war (und ist).

Hier weiterlesen

Univ.-Prof. Dr. Hermann Brandenburg, Prodekan, Leitung Masterstudiengang Pflegewissenschaft, Lehrstuhl für Gerontologische Pflege, Vinzenz Pallotti University, Vallendar, ist Mitherausgeber der ProAlter. Die von ihm erwähnte Ausgabe 3/2022 – Missstände in der Pflege finden Sie hier in unserem Shop.

 
 
 


... Dagmar Wagner: Biografin, Dokumentarfilmerin, Bloggerin!

Foto: Moritz Wagner

 

„Ü100“ heißt Ihr beeindruckender und vielgelobter Dokumentarfilm über die Lebenswirklichkeit von acht hochbetagten Menschen. Was haben Sie, die Dokumentarfilmregisseurin, bei diesen Filmaufnahmen ganz persönlich noch Neues über das Leben lernen dürfen?

Meine Protagonistin Erna sagte mir wenige Tage vor ihrem sehr friedlichen Tod mit 107 Jahren: „Wenn ich an mein Leben denke, dann verdichtet sich jetzt alles immer mehr und mehr zu einem Punkt. Mein Leben verschmilzt irgendwie. Das wird alles eins.“ Dieser Satz lässt mich persönlich, aber auch als Biografin und angehende Gerontologin nicht mehr los. Wir gewinnen im hohen Alter noch ganz besondere Erkenntnisse über das Leben, die wir uns im Moment gar nicht vorstellen können. Außerdem habe ich die Bedeutung des reinen Seins, die pure Existenz erlebt. Man muss sich und anderen nichts mehr beweisen: Eine Stunde mit meinen Hundertjährigen war wie eine Woche Urlaub für mich, denn es überträgt sich. Aber trotz ihrer stark eingeschränkten Leben zeigten sie eine ungeheure emotionale und mentale Lebendigkeit, Wachheit und Anteilnahme. Geistig gesunde 100-Jährige wirken wie ein Magnet auf andere. Vor allem auch wegen ihres unglaublichen Humors: Sie nehmen sich nicht mehr so wichtig, sind aber der Fels in der Brandung für die Familie, weil sie deren einzelne Leben immer mit ihren sorgenden Gedanken begleiten. Das stärkt besonders die Jungen enorm. Wir können also die stabilisierende Leistung unserer Hochaltrigen gar nicht hoch genug einschätzen.

Sie schreiben auch Biografien und tauchen dabei ganz tief in den Lebensweg anderer Menschen ein. Wie beschreibt man, fasst man die Lebensgeschichte eines Menschen idealerweise in Worte? 
Als Dienstleisterin geht es mir dabei nicht um meine schriftstellerische Selbstverwirklichung, sondern ich übersetze den Sprachduktus meiner Auftraggeberinnen und Auftraggeber gemäß den aufgezeichneten Interviews in die geschriebene Sprache. Jede und jeder erhält seinen eigenen Stil, sodass Familie und Freunde sagen: „Es liest sich so, als ob es meine Mutter mir erzählt hat.“ Und das ist auch inhaltlich begründet, denn jede und jeder erzählt die Lebensgeschichte aus einer persönlichen Sichtweise, die ich weder zu kommentieren und schon gar nicht zu kritisieren habe. Das steht mir einfach nicht zu und ich verbiete mir verurteilende Gedanken und Emotionen bereits beim Zuhören. Selbst die Interviews mit 35 Mörderinnen und Mörder in deutschen Gefängnissen führte ich mit dieser Haltung, weil jedes Gegenüber sofort spürt, wenn man die Person selbst nur in Gedanken im Sinne von böse oder gut „richtet“.

Zurzeit studieren Sie am Institut von Prof. Dr. Frieder R. Lang an der FAU in Nürnberg Gerontologie. Sie bezeichnen sich gerne augenzwinkernd als „die älteste Studentin“ des Studiengangs. Wie empfinden Sie das Studium, das gemeinsame Lernen mit Ihren deutlich jüngeren Kommilitoninnen und Kommilitonen?
Ich habe alle Klausuren und Seminare absolviert und arbeite jetzt an der Masterarbeit. Es ist eine sehr bereichernde, extrem herausfordernde Zeit. Bei den Klausuren musste ich allein für eine Prüfung 1300 Folien auswendig lernen. Das dauert in meinem Alter viel länger und war Schwerstarbeit. Nach einem Statistikseminar mit entsprechender Mathematik gründete ich über WhatsApp sofort eine Lerngruppe, denn mir war klar: Allein schaffe ich das nicht. Die meisten waren zwischen 20 und 30 Jahre alt. Wir haben uns gemeinsam durchgekämpft. Niemand war sich zu fein, Verständnisprobleme zuzugeben. Hier habe ich wohl das Optimum erlebt, was an gegenseitiger Unterstützung und Respekt zwischen mehreren Generationen möglich ist: Alle profitieren von den jeweiligen Stärken der anderen. Alle aus der Gruppe bestanden die Klausur mit prima Noten. Für mich hat sich bestätigt: Es geht also! Eine beispielgebende und prägende Erfahrung!

Dagmar Wagner, M.A. (Jahrgang 1960) Kommunikationswissenschaft, Absolventin Hochschule für Fernsehen und Film München, Cand. M.Sc. Gerontologie, FAU Erlangen-Nürnberg. Referentin zum Thema Älterwerden, Biografin, Dokumentarfilmerin, Bloggerin.
www.aelterwerden.netdagmarwagner@aelterwerden.net.

 
 
 
 
 
 



Beruf und private Pflegeverantwortung vereinbaren



Immer mehr Berufstätige bringen ihren Job und private Pflege-/Sorge-Verantwortung unter einen Hut. Die konzeptionelle Gestaltung einer guten Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist sowohl für Arbeitgeber*innen als auch Arbeitnehmer*innen ein aktuelles Thema und benötigt passgenaue Lösungen. Dass auch Betriebe, selbst kleine und mittlere, durchaus ein Interesse daran haben, Vereinbarkeit zu ermöglichen, wird vor dem Hintergrund des Fachpersonalmangels deutlich. Zudem verlangt die EU-Vereinbarkeitsrichtlinie Maßnahmen – auch von kleinen und mittleren Unternehmen. In Nordrhein-Westfalen ist mit dem Landesprogramm „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ ein Programm entstanden, um mehr Unternehmen, Behörden und Organisationen für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu sensibilisieren. Das Servicezentrum Vereinbarkeit im Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) bietet Unterstützung bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen an. Eines der Herzstücke des Programms ist das Angebot der AOK Rheinland/Hamburg und der AOK Nordwest betriebliche Pflege-Guides kostenfrei für teilnehmende Unternehmen zu qualifizieren.
Ausführliche Informationen rund um das Landesprogramm, die Pflege-Guide-Qualifizierung und die Einschätzungen von teilnehmenden Unternehmen bietet ein Beitrag im ProAlter-Heft 4/2022.

Weitere Informationen:

 
 
 

 

Folge 45: Demenz und Nähe



Die Nähe in Beziehungen, ob Liebesbeziehung oder andere Verbindung, verändert sich mit einer Demenz. Es findet eine Rollenverschiebung statt, die das gesamte Gefüge aus dem gewohnten Lot bringt. Wir haben mit drei Paaren darüber gesprochen, wie sie damit umgehen. Im Bonusteil der Sendung hören Sie ein Interview mit Karola Becker, die Marte Meo vorstellt, eine videobasierte Beratungsmethode, die mit der Kraft der Bilder An- und Zugehörige dabei unterstützt, wieder besser in Kontakt mit Menschen mit Demenz zu kommen und Nähe aufzubauen.
 

Jetzt in den aktuellen Podcast reinhören.

 
 
 

 
 
 
 
 
 


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Heger et al.
Pflegeheim Rating Report 2022

 
 
 



In der medhochzwei Online-Bibliothek:

von Bettig/Maucher (Hrsg.)
Praxiswissen Pflegebudget im Krankenhaus

 
 
 

 
 
 
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