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Editorial
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Liebe Leserinnen und Leser,
Maturists, Babyboomer, Generation X, Generation Y, Generation Z – was ist gemeint? Hätten Sie es gewußt? Welche Jahrgänge stecken dahinter? Was zeichnet die verschiedenen Generationen aus? Generationenambivalenzen, Generationengraben oder sogar Generationenkrieg – Ja oder Nein? Was meinen Sie?
Es scheint zu knirschen im aktuellen Diskurs: Klimawandel, Migration, der Umgang mit der Corona-Pandemie, Diversität und Identitätspolitik, demografischer und epidemiologischer Wandel, Pflegenotstand und was passiert, wenn die Babyboomer in Rente gehen?
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Foto: Kristina Mann
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Die Themen bewegen die Generationen und so möchte ich Sie auf die nächste Ausgabe 2/2023 von ProAlter neugierig machen, die mit dem Schwerpunkttitel „Kulturen Intergenerationellen Lernens“ im Juni erscheinen wird.
Im Selbstversuch habe ich im Rahmen meiner Lehre an der Universität zu Köln zum Semesterstart im Seminar mit dem Thema „Altersbilder und Generationenbeziehungen“ knapp 30 Studierenden der Gesundheitsökonomie und der Sozialwissenschaft die Frage gestellt: „Wenn ich an Alter(n) denke, denke ich an…“ Somit habe ich nicht wie gewohnt 3 Fragen an… für den Newsletter, sondern eher 30 (Kurz-)Fragen beziehungsweise deren (Kurz-)Antworten – und das ungefiltert! Wenn auch natürlich weder repräsentativ noch verallgemeinerbar, decken sich viele der spontanen Äußerungen und Gedanken mit vorherrschenden Stereotypen im Sinne von „alt gleich krank“ und „alt gleich einsam“, obwohl die Wissenschaft mit validierten Befunden immer (wieder) die Vieldimensionalität des Alter(n)s und die intra-individuelle Varianz betont.
Mit weiteren aktuellen Meldungen aus ProAlter und aus der Alter(n)sforschung wünsche ich eine anregende Lektüre und verbleibe mit herzlichen Grüßen, Kristina Mann
Herzliche Grüße
Kristina Mann
Digital Health, Heilberufe, Pflege
Digitale und KI-gesteuerte Systeme im Pflegeberuf
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Aktuell werden ca. 5 Millionen pflegebedürftige Menschen versorgt. Der Großteil der Versorgung findet dabei in der häuslichen Umgebung statt und dies in der Regel von Angehörigen. Demografisch bedingt wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Zwischen 2035 und 2055 wird zahlenmäßig der deutlichste Anstieg erwartet, so dass hier mit einer Steigerung der Pflegebedürftigkeit um 37 Prozent gerechnet wird. Der sich bereits jetzt abzeichnende Pflegenotstand wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. [...]
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Demenz, Versorgungskonzepte
Was bedeutet gute Demenzarbeit?
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„Gute Demenzarbeit bedeutet jeden und jede Bewohner*in im Blick zu haben“. Unter diesem Titel stellen die Autorinnen Doris König-Jörke sowie Dr. Jagoda Rosul-Gajic die der MPG Care angehörenden Einrichtungen „Seniorenzentrum Waldkappel“ und „Seniorenheim Heidelberger Hof“ vor, die seit 2021 auf ein für Menschen mit Demenz geeignetes Betreuungskonzept setzen. Das Konzept besteht aus den vier Bausteinen [...]
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Demenz, Digital Health,Versorgungskonzepte
Osteuropäische Live-In Hilfen in häuslichen Versorgungsarrangements bei Demenz
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Die häusliche Pflege von älteren oder kranken Menschen durch Live-In Pflegekräfte aus dem Ausland ist in einer rechtlichen Grauzone angesiedelt. Die Belastungen für die Pflegekräfte sind oft hoch und die Arbeitsbedingungen prekär. Arbeitsverträge sind oft unklar formuliert und können ausbeuterische Elemente enthalten. Die Unterstützung und Entlastung für Pflegebedürftige und ihre Familienangehörigen ist zwar gegeben, aber zu einem hohen Preis. [...]
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3 Fragen an ...
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… Studierende Universität zu Köln.
© Paul J. West/shutterstock
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Wenn ich an Alter(n) denke, denke ich an…
„Das alles nicht mehr so wirklich gut klappt, vor allem körperlich. Ja schon Abbau.
Aber wenn ich länger darüber nachdenke, nicht nur körperlich, auch geistig.“
„Man ist im Alter auf Hilfe angewiesen und kann nicht mehr gut alleine zu Hause leben. Dann muss man ins Heim.“
„Was man vorher konnte, geht nicht mehr. Vor allem körperlich, aber auch mental.“
„Irgendwie gehört man nicht mehr dazu. Ist nicht mehr so dabei. Wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen.“
„Das soziale Umfeld verändert sich.“
„Man hat da gar keine Aufgabe mehr.“
„Nach der Rente kommt gefühlt der Tod.“
„Gegenfrage: Wieso heißt Rente auch Ruhestand?“
„In der Rente hat man viel Zeit. Wenn man will auch Ruhe.“
„Man muss nicht mehr arbeiten. Das ist doch super.“
„Man kann das Leben genießen und sich aussuchen, was man den ganzen Tag so machen will.“
„Da kommen ja auch neue Aufgaben auf einen zu. Enkelkinder zum Beispiel.“
„Alles in allem stelle ich mir das Alter recht einsam vor. Irgendwann sterben alle um einen herum.“
„Alte Leute sind stur. Und auch irgendwie starr in ihren Ansichten. Die wollen auch nichts mehr lernen oder sich verändern.“
„Im Alter hat man viele Hobbies. Wenn man vorher keine Hobbies hatte, ist das schlecht. Obwohl man kann sich auch neue Hobbies suchen.“
„Mir fallen auch immer nur die alten Menschen auf, die langsam über die Straße gehen und wirklich gebrechlich sind. Fitte alte Leute bemerke ich irgendwie gar nicht“
„Wenn ich an alte Menschen denke, denke ich an meine Oma. Die ist topfitt.“
„Großeltern haben viel Zeit für die Enkelkinder.“
„Alte Leute sind streng und gucken so ernst.“
„Generell würde ich mit dem Alter Gelassenheit und Reife in Verbindung bringen. Auch einen großen Erfahrungsschatz und Wissen.“
„Bei meiner Familie aus Südeuropa läuft das irgendwie anders. Da geht keiner ins Heim.“
„So viel denke ich da gar nicht drüber nach. Hat ja auch noch Zeit.“
(…)