Logo   Newsletter Juli 2022
 
 
 
 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

was für eine wunderbare Anerkennung: Unser Bericht über das dänische Pflegeheim Dagmarsminde und das Interview mit der Gründerin der Einrichtung, May Bjerre Eiby, sind auf ein sehr großes Interesse gestoßen und auch in den sozialen Netzwerken viral gegangen – jedenfalls für eine Mitteilung in Sachen Langzeitpflege. Viele Tausend Nutzer klickten den Text an, viele gaben uns ein Like oder teilten den Bericht in ihren Netzwerken und unter ihren Kontakten! Klasse, was will man mehr. Und dass wir auf diese Weise auch viele neue Abonnenten für den ProAlter-Newsletter gewinnen konnten, freut uns natürlich riesig. Man sieht, das Thema interessiert die Öffentlichkeit und vor allem die Fachleute der Branche.

Zufällig hat wenige Tage nach der Veröffentlichung des Newsletters auch eine deutsche Fachdelegation auf einer Studienreise „Nordisch pflegen und wohnen“, die von CareTRIALOG organisiert wurde, Dagmarsminde besuchen dürfen und hat völlig begeistert von diesem besonderen Ort eine knappe Fahrstunde nördlich von Kopenhagen berichtet. Auch dies unterstreicht noch einmal den Vorbildcharakter dieser Einrichtung für die Begleitung von Menschen mit Demenz.

Der eine oder andere wird sich fragen, ob wir unbedingt ein dänisches Kleinstheim brauchen, um die Auseinandersetzung bei uns zur Zukunft vollstationärer Pflegestrukturen wieder in Gang zu setzen. Unbedingt, muss leider die Antwort lauten. Denn unsere Diskussionen drehen sich zurzeit eher um Tarife, Impfpflicht, internationale Rekrutierung und die großen Pflegeimmobilien-Megadeals. Da bleibt wenig Raum für eine inhaltlich fundierte Auseinandersetzung über gute Pflege, jetzt und in Zukunft. Da sind die Anregungen aus dem Nachbarland mit Best-Practice-Beispielen wichtig, denn sie können für all die guten Ansätze kleingliedriger, in den Sozialraum eingebundener Projekte hierzulande werben – als Gegenentwurf zu den Pflege-Bettenburgen.
 
Aber in einer Fragestellung sind sich alle Betreiber und Träger einig: Personalgewinnung und
-entwicklung sind und bleiben die zentralen Herausforderungen. Denn auch so manche kühne und selbstsicher präsentierte Wachstumsstrategie in der Branche wurde durch fehlende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingebremst.
Von daher war es spannend, mit Olav Sehlbach ein Gespräch zu führen, denn er befragt seit vielen Jahren Mitarbeitende und hat einen wissenschaftlich fundierten Kriterienkatalog über Arbeitgeber-Attraktivität aufgestellt. Er hat uns bei unserem Interview „3 Fragen an….“ ein wenig hinter die Kulissen seiner Erkenntnisse blicken lassen.

Kehren wir noch einmal zum Anfang unseres Editorials zurück; Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat jüngst wieder einmal aufhorchen lassen: In einem Interview mit Günter Wallraff, der erneut undercover in deutschen Pflegeheimen recherchiert hat, und den Minister mit wirklich schrecklichen Bildern und O-Tönen konfrontieren konnte, sinnierte Lauterbach vor laufender Kamera über Enteignungen privater Einrichtungen und über den historischen Fehler der Privatisierung von Pflegeheimen seit den 1990er Jahren. Und Günter Wallraff behauptete, er habe Beschwerden nur aus privaten Heimen und nie aus kommunal geführten Häusern erhalten. Sapperlot! So einfach ist die Welt, in einer Zeit, in der es wenig Raum für Graustufen gibt.
 
So kann man nur hoffen, dass der Minister bei seinen Aussagen nicht die kleinen privaten, oftmals familiär geführten Einrichtungen und die durch bürgerschaftliches Engagement getragenen Initiativen im Blick hatte, wie zum Beispiel auch Dagmarsminde, sondern eher große Finanzinvestoren, die mit Pflegeheim-Plätzen, mit Häusern und Einrichtungen schlichtweg international zocken und leider oftmals soziale Verantwortung vermissen lassen.

Auf jeden Fall zeigen die Reaktionen auf die Sendung, dass Lauterbach mit seinen Aussagen eine wichtige Diskussion und Auseinandersetzung in Gang gesetzt hat, die verständlicher Weise recht konfrontativ geführt wird. Das ist aber auch gut so, denn es geht schlichtweg um die (künftigen) Strukturen unserer Pflegelandschaft, und da braucht es Vielfältigkeit. Ob in diese gesellschaftliche Auseinandersetzung auch die Folgen der Privatisierung der Krankenhausversorgung mit einfließen, wird sich zeigen. Wir dürfen gespannt sein!

Herzliche Grüße
Dr. Stefan Arend

 
 
 
 
 
 



Leseprobe aus der ProAlter Ausgabe 02/2022:
Pflegende aus dem Ausland – einige grundsätzliche Bemerkungen
 

Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift ProAlter hat sich noch einmal mit dem Thema "Internationale Pflegekräfte" befasst. Nachdem die Ausgabe 01/2022 Beispiele aus der Praxis beleuchtet hat, betrachten die wissenschatlichen Beiträge im Folgeheft die Differenzierung der Zugänge und Perspektiven.

Prof. Dr. Herbert Brandenburg geht auf das Thema ein und zeigt die Entwicklungen und Herausforderungen der Personalsituation auf.
Er beschreibt in seinem Beitrag "Pflegende aus dem Ausland – einige grundsätzliche Bemerkungen" einige Fallstricke, die mit einer "transkulturellen Pflege" verbunden sind.


Interessiert? Hier geht's zur Leseprobe.

 
 
 

 
 
 

Corona, Politik & Wirtschaft
BAGSO-Jahresrückblick 2021 ist erschienen

 
 
 

Alternsforschung, Versorgungskonzepte
Neuer Leitfaden für eine gelingende Kommunikation

 
 
 

Hintergrund, Zitat
Zitat des Monats

 
 
 
 
 
 


... den Einrichtungsleiter, Berater und Gesellschafter von Pflegeeinrichtungen Olav Sehlbach.

Seit über 20 Jahren führen Sie mit Ihrem Team Befragungen in Senioreneinrichtungen durch. Sie untersuchen dabei unter anderem auch die Wünsche, Bedarfe und Bedürfnisse von Bewohnerinnen und Bewohnern. Was sind die wichtigsten Forderungen und Prioritäten der Bewohnerschaft an die Träger und die Einrichtungen? Gab es im Laufe der Jahre deutliche Veränderungen im Antwortverhalten?
Die Kritik bzw. die Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner waren über all die Jahre – und wir befragen seit dem Jahr 2000 – ziemlich konstant. Der immer am negativsten bewerte Aspekt ist die Wäscheversorgung, gefolgt von Fragen zu Wahlmöglichkeiten und Geschmack des Essens.

Neben diesen hauswirtschaftlichen Themen ist es erwartungsgemäß die „fehlende Zeit bei der Pflege“ sowie der generelle Umgang mit Wünschen und Verbesserungsvorschlägen.
Entscheidend sind, wie so häufig, das Gespräch und der Austausch, entweder weil Erwartungshaltungen unrealistisch sind (wie bei der Wäsche und beim Essen) oder weil schlicht und ergreifend zu wenig kommuniziert wird.  

In Zeiten des Fachkräftemangels und der allgemeinen Personalnot ist es unerlässlich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Fokus unternehmerischen Handelns zu nehmen. Ihre Befragung „ATTRAKTRIVER ARBEITGEBER PFLEGE – aap“ analysiert und identifiziert die Elemente, die zu Mitarbeiterzufriedenheit führen. Gibt es so etwas wie ein Geheimrezept für zufriedene und von ihrer Tätigkeit erfüllte Mitarbeitende?
Wenn ich die Antwort auf diese Frage hätte, müsste ich diese nicht beantworten, da ich für den Rest meines Lebens mehr als ausgesorgt hätte. Aber Spaß bei Seite, unsere statistischen Analysen zeigen, wie entscheidend das Image und die Authentizität der Einrichtung für die Zufriedenheit sind. Menschen möchten stolz auf ihren Arbeitgeber sein und fordern, dass Aussagen und Selbstdarstellung mit den tatsächlichen Gegebenheiten deckungsgleich sind.
Operativ sind es neben den Gehaltsthemen insbesondere die Einarbeitung und die Gesundheitsvorsorge, die Mitarbeitende als verbesserungswürdig nennen.  

Bei Ihnen wollen sich vor allem leistungsfähige und ambitionierte Träger und Einrichtungen offiziell zu einem „attraktiven Arbeitgeber“ zertifizieren lassen und damit ihr Engagement unter Beweis stellen. In welchen Bereichen sehen Sie trotz dieser gewissen Selektion „guter Einrichtungen“ noch Luft nach oben?
Ich möchte Ihrer These ein wenig widersprechen. Sicherlich haben zum Start der aap-Mitarbeiterbefragung in erster Linie die „Guten“ teilgenommen. Nach gut 1.700 Befragungen mit über 75.000 Befragten stellen unsere Daten einen recht guten Schnitt zur gesamten Pflegebranche dar, auch, da inzwischen eine Vielzahl von Trägerketten teilgenommen haben.
Völlig unabhängig von unseren Ergebnissen sehe ich Luft nach oben im eigenen Anspruch der einzelnen Anbieter. Meines Erachtens viel zu selten hört man z. B. das Ziel, wir wollen die Besten sein. Durch die permanenten Herausforderungen sich verändernder Gesetzte und den steigenden Fachkräftemangel haben viele Anbieter den verständlichen Wunsch, einfach einen „normalen“ Alltag zu gestalten. Ambitionen für Neues, Experimentelles und Projekte gehen dabei verloren.


Olav Sehlbach begleitet seit nunmehr 30 Jahren die Entwicklungen in der Pflegebranche, als Einrichtungsleiter, Berater und Gesellschafter von Pflegeeinrichtungen. Seine Unternehmung führt seit dem Jahr 2000 Befragungen von Bewohnerinnen und Bewohnern und auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch. Olav Sehlbach entwickelte dazu das Prüfsystem Attraktiver Arbeitgeber Pflege – aap.
www.sehlbach.de

 
 
 
 
 
 



KDA-Vorsitzender Kneppe: Prognos-Studie zu Diskriminierung Berufstätiger mit Sorgeverantwortung ist alarmierend


 

Der Vorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, Helmut Kneppe, sieht in den Ergebnissen der Prognos-Studie zu Diskriminierungserfahrungen von Berufstätigen, die privat Kinder oder hilfebedürftige Menschen betreuen, ein Alarmsignal. „Wir befinden uns auf Kollisionskurs zur demografischen Realität, auf Kollisionskurs zu einer sozial-gerechten Zukunft.“

Helmut Kneppe, Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe“ (KDA) warnte angesichts der Ergebnisse einer Studie vor einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung: „Das Prognos-Gutachten zu Diskriminierungserfahrungen von Arbeitnehmenden, die Sorgeverantwortung tragen, ist alarmierend.“ Die Aussagen der befragten Berufstätigen mit Sorgeverantwortung für Kinder oder pflegebedürftige Menschen, die von Herabwürdigungen und/oder materiellen Nachteilen berichteten, seien zwar nicht wirklich überraschend, so Kneppe. „Die Alarmglocken sollten dennoch schrillen, denn die Studie beschreibt eine Gesellschaft, die sich in eine bedenklich individualisierende, unsolidarische Richtung ‘optimieren’ lässt. Wobei die ‘Werte’, auf die hin ‘optimiert’ wird, durchaus der Hinterfragung wert sind“, „Wer solidarisches, sorgendes und zudem ehrenamtliches Kümmern für die Gesellschaft angesichts der demografischen Entwicklung bestraft, optimiert nicht, sondern versagt“, gab Kneppe zu bedenken.
 

Eine Gesellschaft, deren tragende Säule Familien seien, fuhr der Vorsitzende des KDA fort, die aber nicht genügend Möglichkeiten für Familien anbiete, ein „Sozial“-System schaffe, das teilzeitarbeitende Menschen bestrafe, wenn Kinder großgezogen oder Ältere betreut würden, statt Rentenpunkte zu sammeln, eine Gesellschaft, die bei der Pflege nicht angemessen umsteuere, „wird es zerreißen“. „Eine solche Gesellschaft wird von der Realität überrollt werden. Sie ist schlicht nicht zukunftsfähig.“

Hier weiterlesen.

 
 
 

 

Folge 40:
Technik und Digitales




Beim Thema Digitales und Technik in der Pflege denken viele an Pflegeroboter, Datenkraken und entmenschlichte Pflege. Inwieweit kann Digitales und Technik Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen aber auch entlasten und unterstützen? In dieser Sendung sprechen wir über Ideen, Potenziale und Risiken.
 

Jetzt in den aktuellen Podcast reinhören.

 
 
 

 
 
 
 
 
 

Erscheint demnächst:

Gaymann/Klie
Demensch. Postkartenkalender 2023

 
 
 


Gerade erschienen:
Dr. med. Katharina Rieth
Fit für den Kindernotfall

 
 
 

 
 
 
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Engagement in der Senior:innenarbeit digital stärken
Von der Gewinnung über die Begleitung bis zur Anerkennung

Einladung zum Fachtag 2022 des Forum Seniorenarbeit NRW
08. September 2022, 11:00 - 16:00, Mülheim an der Ruhr (NRW)

Welche Möglichkeiten bietet Digitalisierung in der Zusammenarbeit mit älteren Engagierten und wo sind die Grenzen? Der Fachtag soll inspirieren, welche digitalen Methoden und Werkzeuge interessant sind. Angesprochen sind haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende aus der Seniorenarbeit und anderen sozialen Arbeitsfeldern, auch über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus. Neben einer Podiumsdiskussion erwarten Sie zahlreiche Projektvorstellungen aus der Praxis.
Hier geht's zu Programm und Anmeldung!

 
 
 



Pflegebudget erfolgreich verhandeln

Ab heute on demand in der mhz Online-Akademie verfügbar.
 

Weitere Informationen

 
 
 
 
 
 



11. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

29. September – 01. Oktober 2022,
Mülheim an der Ruhr

 

Weitere Informationen

 
 
 
 
 
 



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69115 Heidelberg

 

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Handelsregisternummer

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Ansprechpartner: Julia Rondot

Geschäftsführung: Julia Rondot

 
 
 
 

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