In der Pandemie: Vor allem Frauen stemmen Unterstützung und Pflege von Angehörigen

01.08.2022, Dr. Stefan Arend

Viele Menschen, die Angehörige, Nachbarn oder Freunde pflegen und zugleich erwerbstätig sind, mussten während der Pandemie ihren Alltag umorganisieren. So fiel beispielsweise die Unterstützung im Haushalt durch externe Dienstleistenden bei vulnerablen Gruppen oft kurzfristig weg und musste von Angehörigen selbst übernommen werden. Pflegende Angehörige wurden durch temporäre Schließungen ambulanter Pflegedienste zusätzlich beansprucht. Mit dem Deutschen Alterssurvey lässt sich nachzeichnen, wie sich der Umfang von Pflege und Unterstützung während der Pandemie verändert hat und wer den größten Teil davon übernahm. Darauf weist das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) in einer aktuellen Veröffentlichung hin.


Die erhobenen Daten stammen aus dem Sommer 2020, dem ersten Sommer der Pandemie, sowie aus dem Winter 2020/21, der durch den zweiten Lockdown, aber auch durch den Beginn der Impfungen für vulnerable Gruppen bestimmt war. Zum Vergleich wurde die Befragung aus dem Jahr 2017 herangezogen. Die ausgewerteten Angaben stammen von Personen im erwerbsfähigen Alter von 46 bis 65 Jahren.


Es zeigt sich, dass insbesondere zu Beginn der Pandemie im Sommer 2020 mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter Unterstützung und Pflege für andere übernahmen als 2017. Im Winter 2020/21 sank die Beteiligung an Unterstützung und Pflege wieder auf ein ähnliches Niveau wie vor der Pandemie.
Deutlich wird aber auch, dass es vor allem die Frauen sind, die diesen Mehraufwand an Unterstützung schultern. Sie unterstützen und pflegen nicht nur häufiger als Männer, sondern auch mit größerem Zeitaufwand: Im Winter 2020/21 mit insgesamt 11,5 Stunden pro Woche im Vergleich zu 7,5 Stunden bei den Männern. Gerade beim zeitlichen Umfang zeigt sich insgesamt, dass Erwerbstätigkeit kaum mit zeitintensiver Pflege kombinierbar ist: Während Nicht-Erwerbstätige im Schnitt 17,2 Stunden pro Woche aufbringen, sind es bei Erwerbstätigen nur 7,6 Stunden pro Woche.


Die detaillierten Ergebnisse sind nachzulesen in:
Ehrlich, U., Kelle, N., & Bünning, M. (2022). Pflege und Erwerbsarbeit: Was ändert sich für Frauen und Männer in der Corona-Pandemie [DZA Aktuell 02/2022]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen. Online.

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