Der Demenzpatient als Störfaktor im Krankenhaus?

In Akutkrankenhäusern sind Menschen mit kognitiven Einschränkungen mittlerweile ein integraler Bestandteil des klinischen Alltags. Schätzungen bezüglich der Gesamtprävalenz von Demenzpatienten (mit unterschiedlichem Schweregrad) bei über 65-jährigen Krankenhauspatienten bewegen sich zwischen 16 und knapp 19 Prozent. Diese Patientengruppe weist darüber hinaus weitere besondere Merkmale auf: Demenzkranke Patienten verzeichnen im Krankenhaus eine um 36 Prozent längere Verweildauer pro Kopf im Vergleich zu Patienten ohne kognitive Einschränkungen. Dies kann auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sein, darunter Komplikationen im Zusammenhang mit der Demenz oder Schwierigkeiten bei der Behandlung von Begleiterkrankungen. Zudem sind die Kosten für Krankenhausaufenthalte von Demenzkranken um 18 Prozent höher, wenn man einen Betrachtungszeitraum von einem Jahr zugrunde legt. Dies belastet nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch die betroffenen Familien und Pflegekräfte: Die Versorgung dieser Menschen bleibt oft unbefriedigend. Die Herausforderungen im Umgang mit Demenzpatienten in Akutkrankenhäusern sind vielfältig und erfordern eine verstärkte Aufmerksamkeit, Ressourcen und Schulungen, um die Versorgung für alle Beteiligten zu verbessern.

Um sich auf die zunehmend wachsende Gruppe demenzkranker Patienten einzustellen, steht ein „Praxisleitfaden zum Aufbau demenzsensibler Krankenhäuser“ zur Verfügung. Der Leitfaden von Dr. Sabine Kirchen-Peters und Dr. Elisabeth Krupp wurde von der Robert Bosch Stiftung herausgegeben und ist hier in der Printversion oder als Download erhältlich: www.bosch-stiftung.de/Praxisleitfaden_Demenz_Krankenhaus
In Heft 3/2020 von ProAlter berichten Dr. Sabine Kirchen-Peters und Dr. Elisabeth Krupp zum Thema „Gute Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus – nicht einfach, aber möglich!“

Dieser Beitrag stammt aus dem ProAlter Newsletter 10-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!