Deutschland bei Depressionen europaweit Spitzenreiter

08.01.2020, Rolf Stuppardt, Welt der Krankenversicherung
Krankenversicherung

Wie aus einer EU-Gesundheitsbefragung (Ehis) hervorgeht, die das Robert-Koch-Institut veröffentlichte, kommt eine depressive Symptomatik mit 9,2 Prozent der Befragten in Deutschland deutlich häufiger vor als im EU-Durchschnitt mit 6,6 Prozent. Die Quote in Deutschland liegt demnach mit an der Spitze der 25 EU-Länder, die bei der Studie mitmachten: Die Bundesrepublik hat den zweithöchsten Wert nach Luxemburg (10 Prozent). Etwa 25.000 Menschen sind für die Untersuchung in Deutschland 2014 und 2015 kontaktiert worden, wovon rund 27 Prozent den Fragebogen beantworteten. Insgesamt wurden 254.00 Bürgerinnen und Bürger in 25 EU-Staaten zu depressiven Symptomen befragt. Wie in einer Mehrheit der anderen EU-Staaten auch, berichteten Frauen in Deutschland häufiger von einer depressiven Symptomatik (10,8 Prozent) als Männer (7,6 Prozent). Die Ergebnisse könnten jedoch davon mitbeeinflusst sein, dass in Deutschland öffentlicher über das Thema Depression diskutiert werde und die Sensibilität höher sein könne als in anderen EU-Ländern, schreiben die Autoren der Studie. Es könnte zudem möglich sein, dass die befragten Menschen in Deutschland eher bereit waren, psychische Symptome zu nennen. IM Übrigen geht die Stiftung Deutsche Depressionshilfe nicht davon aus, dass Depressionen in Deutschland generell steigen. Die Krankheit würde von Ärzten häufiger erkannt als früher und es sei in der Bevölkerung die Bereitschaft gewachsen, sich behandeln zu lassen. Eckdaten: Etwa 5,3 Millionen zwischen 18 und 79 Jahren erkranken jährlich an einer anhaltenden depressiven Störung.

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