Editorial WdK-Newsletter Januar 2022

Ein Brückenbauer-Jubiläum im Jahr der Hoffnung

 

Ich möchte heute, am Anfang des Jahres aus besonderem Anlass und ausnahmsweise mal über uns reden. Als ich Julia Rondot, der Chefin des medhochzwei Verlages, im September 2011 mein Konzept für die WELT DER KRANKENVERSICHERUNG erläuterte und sie fragte, ob sie dieses verlagstechnisch zum Januar 2012 realisieren könne – und damit meinte ich das buchstäbliche auf den Markt kommen – hat sie geantwortet, das sei kein Problem. Mit dieser Positionierung war der damals kleine, recht neue Verlag fixer als die Großen. Und tatsächlich: Im Januar 2012 lag die erste gedruckte Ausgabe dieses Brückenmediums für die Partner der Gesundheitsbranche auf dem Tisch. Und nun haben wir etwas zu feiern, denn mit ein wenig Stolz blicken wir im Januar 2022 auf die 10-jährige Geschichte von WELT DER KRANKENVERSICHERUNG zurück – aber nicht lange, denn uns bewegen nach wie vor die spannenden Themen von heute mit ihren Perspektiven für Morgen.

In 10 Jahren verändert man sein Gesicht. So haben wir uns entschieden, der Zeitschrift im Jubiläumsjahr einen neuen Anstrich zu geben und den Erscheinungsrhythmus unserer 10 Ausgaben zu ändern. Wir beginnen ab 2022 mit einer Doppelnummer Januar/Februar, die im Februar erscheinen wird. Bei der Doppelnummer im Juli/August bleibt es. Ich bitte herzlich um Verständnis bei unseren Abonnentinnen und Abonnenten – Ihnen wird nichts fehlen, versprochen.

Es sind heute fünf Kommunikationsstränge, die die Säulen von WELT DER KRANKENVERSICHERUNG ausmachen: Da sind einmal die 10 Print- und Online Ausgabe pro Jahr. Hinzu kommen sorgsam selektierte Wochennachrichten auf der Verlagsseite im Netz, der monatliche Newsletter, die sporadischen Themeninfo-Meldungen zu besonderen Themen im Heft und nunmehr im 5. Jahr das Heidelberger Forum Gesundheitsversorgung, ein Präsenzformat, was die Themenpalette und die Brückenfunktion unserer Zeitschrift mit namhaften Persönlichkeiten in einem anderen Format unterstreicht und ergänzt.

Eine kurze quantitative Bilanz anhand einiger Zahlen: 100 Ausgaben sind seit 2012 erschienen, 120 ergänzende Newsletter, pro Ausgabe etwa fünf thematisch unterschiedliche Hauptbeiträge, ergibt eine Summe von etwa 500 Autorinnen- und Autorenbeiträgen und allesamt tragen sie für das, was sie schreiben, praktische Verantwortung. Sie haben eine authentische Kompetenz in der Sache, sind keine Journalisten und können – z. T. mit unserer Hilfe – darüber schreiben, was sie tun. Sie sind zum Teil mit Führungs- und Entscheidungsverantwortung ausgestattet, bekannt und etabliert, sie sind zum Teil aber auch – da habe ich immer Wert drauf gelegt – noch jung und nicht so bekannt. Mit dem, was die Jungen zu sagen haben, segeln sie dennoch gut im Wind. Knapp 50 Interviews haben wir im Laufe der Jahre geführt.

Und wenn ich von WIR spreche, dann waren das anfangs Dr. Angelika Kiewel aus Federath, eine langjährig erfahrene Expertin aus dem Bereich der Arzneimittelversorgung und dem Vertragswesen. Dann waren und sind das die Methoden-, Forschungs- und E-Health Expertin Dr. Monika Sinha aus Berlin, die ich nun schon seit über 30 Jahren kenne und schätze und schließlich die Volkswirtin Dr. Annette Mehler, die Expertin für die Med-Tech-Industrie und die Gesundheitswirtschaft, mit der ich seit nunmehr 9 Jahren auch in anderen Projekten und Moderationen erfolgreich zusammenarbeite. Mit mir bilden wir den redaktionellen Kern ohne explizite journalistische Vorbildung. An dieser Stelle will ich daher meinen Dank auch veröffentlichen: Danke an uns, wir haben mit unserem „Spielbein“ einen verdammt guten Job gemacht.

Es ginge aber selbstredend auch nicht ohne die operative Basis des Verlages. Und da ist zuvorderst das Lektorat mit Dr. Nadine Feßler zu nennen, die auch ein Auge auf die prozessuale Disziplin hat, was bei der kreativen Freiheit, die sich diejenigen nehmen, die nebenbei auch noch schreiben, nicht so einfach ist. Danke Nadine Feßler für Geduld und Spucke. Und schließlich müssen die Manuskripte meines Newsletters auch monatlich in grafische Form und Gestaltung gebracht werden. Darum kümmern sich die Kolleginnen aus dem Marketing des Verlages. Sie alle tragen zu dieser Erfolgsgeschichte bei und mir ist es wichtig, das an dieser Stelle zu erwähnen, die ansonsten eher von mich inhaltlich bewegenden Themen geprägt ist, weil es immer Menschen sind, die was bewegen, im Großen wie im Kleinen, abgestimmt, geschmiert oder reibungsverlustig. Das kommt oft zu kurz. Da können die Dinge noch so schillernd sein, Menschen mit ihren individuellen Fähigkeiten werden gebraucht, um die Dinge überhaupt zu bewegen. Schön, dass wir nun alle an diesem Projekt 10 Jahre miteinander geworden sind.    

Und abschließend doch noch ein Blick auf das Große und Ganze im Jubiläumsjahr: Wir befinden uns coronabedingt im 2. Krisenjahr. Ein wenig Sorge macht mir, dass der Fokus auf nur eine Krankheit gelegt wird, dass die Maßnahmen, für das, was ich gelernt habe, zu wenig differenziert sind, dass zu viel von Alternativlosigkeit die Rede ist, was – wenn nicht Geburt, Tod und Naturgesetze gemeint sind – falsch ist, dass die Kommunikation in dieser Krise grottenschlecht ist, weil sie im Grunde einen Katastrophenhabitus pflegt. Das Sprichwort „Der Ton macht die Musik“ bestätigt sich auch hier in jeder Beziehung, aus jeder Richtung.  Und das alles auch noch in einer Situation, in der wir noch nicht alles wissen (können) und in der das, was wir an Daten haben, ausgesprochen defizitär ist, was von den Möglichkeiten her besser sein könnte und schließlich das nicht Abholen großer Teile der Bevölkerung für einen unaufgeregten Umgang mit den zweifellos bestehenden Herausforderungen – all das ist für mich kein vorbildliches Krisenmanagement, was differenzierte Lösungen verfolgt und sozialen Frieden nachhaltig sichert. Ich sage hier als nach den jetzigen Regeln vollständig Geimpfter (das ändert sich ja ständig), dass ich es nicht richtig finde, über mehr als 20 Millionen Menschen – so viele, wie keine Partei an Stimmen bekommen hat – über einen Kamm zu scheren und zu verteufeln, weil sie noch nicht geimpft sind. „Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus“, sagte mein sauerländischer Opa immer. Wenn ich ständig Alarm gebe und 98 Prozent merken gar nichts davon, darf ich mich nicht wundern, wenn ich dazu beitrage, dass aus diesem Wald auch irrationale Antworten ertönen. Ich habe – wie viele andere auch – den Wunsch, dass Kommunikation und Information in Zukunft transparenter, offener und auf stringenten, validen Daten basierend geführt werden, dass wir uns Schritt für Schritt und verantwortlich unaufgeregt in eine neue Normalität bewegen. Begreifen wir in diesem Sinne das Jahr 2022 als Jahr der aktivierten Hoffnung und bauen weiter Brücken, wo wir nur können.

Bleiben Sie alle gesund und verantwortungsvoll vereint
Ihr Rolf Stuppardt

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