Dramatischer Einbruch bei der Organspende im 1. Quartal 2022: Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie bremsen Organspende

11.04.2022, Rolf Stuppardt, Welt der Krankenversicherung
Heilberufe, Pflege

Nachdem sich die Organspende-Zahlen im vergangenen Jahr leicht positiv entwickelt hatten, vermeldet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) für das erste Quartal 2022 einen massiven Einbruch von 29 Prozent gegenüber demselben Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der Organspender ist damit in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres auf 176 gesunken (Vergleichszeitraum 2021: 249). Gleichzeitig ging die Anzahl der in Deutschland postmortal entnommenen Organe um 28 Prozent auf 562 Organe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Insgesamt konnten in deutschen Transplantationszentren im ersten Quartal 600 Organe übertragen werden, die über Eurotransplant an die Patienten auf den Wartelisten vermittelt wurden. Das sind 194 Transplantationen weniger gegenüber dem Vorjahreszeitraum, was einem Rückgang von 24 Prozent entspricht. Dieser Einbruch im ersten Quartal 2022 kam völlig unerwartet, zumal Deutschland bisher im Vergleich zu den meisten anderen Ländern ohne größere Einbußen durch die Pandemie gekommen ist. Die DSO hat somit in einem ersten Schritt im Zuge ihrer statistischen Erhebungen die möglichen Gründe für diese drastische Abwärtsentwicklung der Organspende-Zahlen analysiert, die zum Teil auch mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie kausal in Verbindung gebracht werden müssen: Durch die Corona-bedingten Überlastungen aufgrund des hohen Personalausfalls auf den Intensivstationen der Krankenhäuser ist es zu weniger Realisierungen von Organtransplantationen gekommen. Zudem sind die Ablehnungen gegenüber einer Organspende in der Akutsituation auf den Intensivstationen um 11 Prozent gestiegen. Des Weiteren nahmen Medizinische Kontraindikationen durch SARS-CoV-2 zu.

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