DAK: Ein Fünftel der Erwerbstätigen in Deutschland hat ein psychisches Risiko für Herzinfarkt

15.05.2022, Rolf Stuppardt, Welt der Krankenversicherung
Krankenversicherung, Psychotherapie, Politik & Wirtschaft

8,6 Millionen Erwerbstätige in Deutschland sind von einem psychischen Risikofaktor für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung betroffen. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport „Risiko Psyche: Wie Depressionen, Ängste und Stress das Herz belasten“. Und: Psychische Risiken kommen oft mit klassischen Risiken zusammen, zum Beispiel mit dem Rauchen. Nur 41 Prozent der Beschäftigten mit einem erhöhten Herzrisiko erhalten von ihrem Arbeitgeber passende Angebote zur Gesundheitsförderung. Jedes Jahr sterben rund 340.000 Menschen bundesweit an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Für den aktuellen Gesundheitsreport wurden rund 7.100 erwerbstätige Frauen und Männer durch das Forsa-Institut repräsentativ befragt. Fast ein Fünftel lebt demnach mit einem psychischen Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Mit 22 Prozent geben etwas mehr Frauen als Männer (16 Prozent) Probleme in dieser Hinsicht an. „Bei Menschen, die an einer Depression leiden, finden sich auch verstärkt klassische Herz-Kreislauf-Risiken. Das Herzrisiko Psyche ist eine unterschätzte und oft unbekannte Gefahr“, sagt DAK-Vorstandsvorsitzender Andreas Storm. In der Befragung gibt fast ein Drittel der Beschäftigten mit psychischem Risiko an, auch Übergewicht zu haben (32,6 Prozent), und deutlich mehr als ein Viertel (30,5 Prozent) zählt sich zu den Raucherinnen und Rauchern. Unter den Beschäftigten ohne psychisches Risiko ist der Anteil an Menschen mit starkem Übergewicht deutlich geringer (22,6 Prozent) und nur ein Fünftel von ihnen raucht. Erwerbstätige mit Depressionen sind zudem öfter in ärztlicher Behandlung wegen der koronaren Herzkrankheit (KHK), bei der sich die Herzkranzgefäße langsam verschließen und auch schon im mittleren Lebensalter ein akuter Herzinfarkt auftreten kann.  Nicht nur Menschen mit einer Depression oder einer Angststörung haben ein erhöhtes Herzrisiko. Auch Frauen und Männer mit Arbeitsstress sind betroffen. Laut Studie leiden neun Prozent der Beschäftigten unter herzgefährdendem Arbeitsstress im Sinne einer Gratifikationskrise. Damit ist ein Ungleichgewicht zwischen Verausgabung und Belohnung am Arbeitsplatz gemeint. Dieser Arbeitsstress betrifft Menschen, die viel Leistung bringen oder dies zumindest so sehen und gleichzeitig wenig Wertschätzung erfahren. Er ist vor allem unter Erwerbstätigen mit einem mittleren Berufsabschluss (10,5 Prozent) verbreitet, diejenigen mit einem Uniabschluss sind nur halb so oft betroffen (5,1 Prozent).

 

Weitere Informationen zum DAK Gesundheitsreport hier.

Anzeige
Anzeige