Alzheimer-Gesellschaften fordern Unterstützung für von Demenz Betroffene

20.12.2022, medhochzwei
Demenz, Politik & Wirtschaft, Pflege

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) als Dachverband sowie ihre Mitgliedgesellschaften auf örtlicher und auf Landesebene haben sich mit Brandbriefen an Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD), an die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, an die pflegepolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Bundestagsfraktionen sowie an die auf Landes- und kommunaler Ebene Verantwortlichen gewandt. Sie weisen auf den sich zuspitzenden Mangel an Unterstützung für die von Demenz betroffenen Familien hin und fordern umgehende Unterstützung. 

Fast 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz würden derzeit in Deutschland leben, nach wie vor seien es zum ganz überwiegenden Teil die An- und Zugehörigen, die über lange Jahre und oft rund um die Uhr die Versorgung und Betreuung von Demenzerkrankten gewährleisten, heißt es von der DAlzG. Um dies leisten zu können, ohne damit ihre eigene körperliche und psychische Gesundheit zu gefährden, würden sie zielgerichtete Unterstützung benötigen.

Seit einigen Jahren und deutlich zugespitzt seit Beginn der Corona-Pandemie sei an verschiedenen Stellen eine dramatische Verschlechterung der Situation für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu beobachten. So werde es immer schwieriger, einen ambulanten Pflegedienst, einen Platz in der Tages- oder Kurzzeitpflege oder in einem Pflegeheim zu finden, weil Anbieter die Plätze nicht nach Dringlichkeit vergeben, sondern sich für „pflegeleichte“ Kunden entscheiden würden.

Auch aufgrund der Inflation und der steigenden Kosten für Betreuungs- und Pflegeangebote würden die Möglichkeiten, sich Unterstützung einzukaufen, für die meisten Familien deutlich abnehmen. „Die Parteien der Bundesregierung haben in ihrem Koalitionsvertrag Verbesserungen fest vereinbart“, so Monika Kaus, Vorsitzende der DAlzG. „Unter anderem sollte 2022 endlich die Dynamisierung des Pflegegeldes, also eine Anpassung an die Preisentwicklung, umgesetzt werden, nachdem die letzte Erhöhung 2017 stattgefunden hat. Auch die Einführung eines Entlastungsbudgets, in dem verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung für eine flexible Nutzung zusammengeführt werden, ist im Koalitionsvertrag vorgesehen. Außerdem findet sich dort die Weiterentwicklung des Pflegezeitgesetzes mit einer Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige. Zu keinem dieser Vorhaben liegt bisher auch nur ein Gesetzentwurf vor!“

Die Alzheimer-Gesellschaften fordern eine umgehende Umsetzung dieser Versprechen aus dem Koalitionsvertrag. Darüber hinaus fordern sie die Verantwortlichen auf, die Bedingungen in der Pflege so zu verbessern, dass Pflegekräfte länger in ihrem Beruf bleiben und somit auch den Angehörigen den Rücken freihalten können. Denn mit jedem Tag steige die Gefahr, dass Menschen mit Demenz Vernachlässigung, Unterversorgung und Gewalt erfahren müssen.

Die Briefe der Alzheimer-Gesellschaften im Wortlaut sind zu finden unter www.deutsche-alzheimer.de.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 24-2022. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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