Ein Jahr Gütezeichen „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“

09.02.2023, medhochzwei
Pflege, Politik & Wirtschaft

Vor rund einem Jahr wurden die ersten 17 Gütezeichen „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ im Namen von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) verliehen. Das Gütezeichen soll anwerbende Vermittlungsagenturen und selbstanwerbende Pflege- und Gesundheitseinrichtungen auszeichnen, die den Prozess der Anwerbung ethisch, fair und transparent gestalten.

Inzwischen haben 46 Personalserviceagenturen und 13 selbstanwerbende Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen das Gütezeichen verliehen bekommen. Eine Übersicht über die ausgezeichneten Unternehmen ist hier zu finden.

Die Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland e.V., die für die Erteilung der Gütezeichen zuständig ist, ist gewachsen – mittlerweile zählt sie 51 Mitglieder. Das zeige, dass viele Unternehmen, die in der Anwerbung internationaler Pflegefachpersonen beteiligt sind, ein großes Interesse an der Verbreitung und Weiterentwicklung ethisch vertretbarer und fairer Anwerbekriterien hätten, hieß es anlässlich des Jubiläums.

Vermehrt würden Arbeitgebende bei Ausschreibungen die Auszeichnung der Personalserviceagenturen mit dem Gütezeichen verpflichtend voraussetzen. Der Anforderungskatalog wurde jetzt erstmals überarbeitet. Das gesetzliche vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren mit anschließender Ressortanhörung konnte im November letzten Jahres abgeschlossen werden.

Die Fortentwicklung der Gütekriterien stehe auch in diesem Jahr an, hieß es. Ziel sei zum einen, dass internationale Pflegefachpersonen vermehrt in die Arbeit der Gütegemeinschaft einbezogen werden, zum anderen, dass das Gütezeichen im In- und Ausland, insbesondere bei Arbeitgebenden und internationalen Pflegefachpersonen, bekannter werde. So könne die Durchsetzungskraft der Kriterien gesteigert werden.

Eine Sensibilisierung dahingehend, was ethisch vertretbare, faire und nachhaltige Anwerbung bedeute, sei notwendig. Dass ein Arbeitgeber, der international Fachpersonal anwirbt, sich mit einem betrieblichen Integrationsmanagement auseinandersetze, dazu ein Konzept erstelle und sich selbst in der Hauptverantwortung für eine gelungene Anwerbung sehe, sei dabei maßgeblich.

Unabhängig davon müsse Deutschland als Zuwanderungsland attraktiv bleiben und sich im internationalen Wettbewerb behaupten können. Das gelinge nur, wenn die Verfahren zur Einreise und Anerkennung der ausländischen Berufsabschlüsse bürokratiearm und beschleunigt ablaufen würden, hieß es. Dazu hätten die Mitglieder der Gütegemeinschaft ein Positionspapier entwickelt, welches Potenziale zur einfacheren Fachkräfteeinwanderung aufzeige. Es ist auf der Homepage der Gütegemeinschaft zu finden.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 03-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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