Bundeskartellamt hat keine Einwände gegen Krankenhaus-Zusammenschlüsse in Hamm, Lippstadt und Gronau

21.02.2023, Sven C. Preusker
KMi Nachrichten, Politik & Wirtschaft

KMi (scp) – Das Bundeskartellamt hat die beiden parallel angemeldeten Zusammenschlussvorhaben der Krankenhaussparte des Johanniter-Ordens zum Erwerb dreier Evangelischer Krankenhäuser in Hamm, Lippstadt und Gronau/Westfalen (Valeo-Kliniken) einerseits sowie eines katholischen Krankenhauses in Hamm (St. Marien-Hospital) andererseits freigegeben. Neben diesen Akutkrankenhäusern umfasst das Zielgeschäft jeweils auch die von den Krankenhäusern betriebenen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) für die ambulante Krankenversorgung.

Aufgrund früherer Untersuchungen sei das Bundeskartellamt mit der Wettbewerbssituation im Bereich der stationären und ambulanten Krankenversorgung in Hamm sowie in Lippstadt bereits sehr gut vertraut gewesen, so Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts. Daher seien die Ermittlungen beschleunigt gewesen und hätten innerhalb eines Monats abgeschlossen werden können. In Hamm, aber auch in Lippstadt sowie in Gronau trage der Einstieg der Johanniter dazu bei, die betroffenen Krankenhausstandorte zu sichern und als Wettbewerber zu erhalten, so Mundt. Eine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs oder Nachteile für Patientinnen und Patienten seien nicht zu befürchten.

Die Johanniter-Gruppe betreibt neben der Johanniter-Unfall-Hilfe bundesweit auch neun Krankenhäuser, neun Fach- und Rehakliniken, sieben MVZ, 94 Seniorenhäuser, drei Hospize sowie drei Pflegeschulen. Laut der Ermittlungen des Bundeskartellamts steht aber keine dieser Bestandseinrichtungen in direktem Wettbewerb mit den in Hamm, Lippstadt und Gronau neu erworbenen Einrichtungen.

Allerdings würden die Johanniter durch den Erwerb der verschiedenen Krankenhäuser zwei bisher konkurrierende Kliniken in der Stadt Hamm unter dem einheitlichen Dach der Johanniter zusammenführen, nämlich das Evangelische Krankenhaus Hamm und das katholische St. Marien-Hospital Hamm, so das Bundeskartellamt. Dies habe zur Folge, dass in Hamm die Zahl der unterschiedlichen Krankenhausträger von bisher drei auf zwei (je ein kath. und ein ev. Träger) zurückgehe. Allerdings hätten die beiden nunmehr von den Johannitern erworbenen Kliniken in Hamm bereits seit vielen Jahren als „Gesundheitsverbund Hamm“ eng miteinander kooperiert und ihr Leistungsangebot im Laufe der Zeit aufeinander abgestimmt. Zudem werde den beiden künftigen Johanniter-Kliniken mit der kath. St. Barbara-Klinik Hamm (Träger: St. Franziskus-Stiftung, Münster) vor Ort zumindest noch ein starker und leistungsfähiger Wettbewerber gegenüberstehen. Weitere Ausweichmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten aus Hamm gebe es im näheren Umkreis der Stadt. Die wettbewerbliche Situation in Lippstadt, wo es weiterhin einen evangelischen und einen katholischen Krankenhausträger gebe, verändere sich durch die Fusion nicht.

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