DemenzApps im Test

06.04.2023, Dr. Kristina Mann
Demenz

„Deutschlands Gesundheitswesen hängt in der Digitalisierung um Jahrzehnte zurück“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach jüngst hinsichtlich der Einführung der E-Akte bis Ende 2024. Neben dem (massiven) Nachholbedarf, werden gleichzeitig Digitale Gesundheitsanwendungen immer beliebter und immer mehr Menschen nutzen die sogenannten Gesundheits-Apps, um ihre Gesundheit zu überwachen, Krankheiten zu behandeln oder um sich einfach nur zu informieren. Die Nutzung von Gesundheits-Apps kann einige Vorteile bieten, wie zum Beispiel eine bessere Patientenaufklärung und Selbstmanagement, eine effizientere medizinische Versorgung und eine verbesserte Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Allerdings gibt es auch Nachteile und auch Risiken bei der Nutzung von Gesundheits-Apps. Die Datensicherheit und der Datenschutz sind wichtige Themen, da persönliche Gesundheitsdaten sehr sensibel sind. Die Wirksamkeit vieler Apps ist zudem nicht wissenschaftlich belegt. Die Verwendung von Gesundheits-Apps kann zu einer Selbst-Diagnose und -Behandlung führen, die nicht immer die beste Option ist. Außerdem können die Ergebnisse von Gesundheits-Apps ungenau oder unzuverlässig sein, was zu falschen Schlussfolgerungen führen kann.


So wurden auch DemenzApps von einem Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) unter die Lupe genommen und die Forschenden weisen auf eine unzureichende Qualität hin. „Gedächtnistrainings, Übungen zur Gehirnfitness, Demenz-Früherkennungstests oder Organisationshilfen für den Pflegealltag: Das Angebot von Apps für Menschen mit Demenz (MmD) und ihre pflegenden An- und Zugehörigen ist vielfältig. Ein Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Digitalen Demenzregisters Bayern (digiDEM Bayern) hat erstmals deutschsprachige Apps für MmD und für pflegende An- und Zugehörige auf wissenschaftliche Evidenz und Nutzerqualität bewertet und kommt zu zwei ernüchternden Ergebnissen. Für die meisten Demenz-Apps, die auf dem sogenannten Selbstzahlermarkt zu haben sind, gibt es keine wissenschaftlichen Belege für deren Wirksamkeit. Zudem reichen viele Demenz-Apps über eine mittelmäßige Nutzerqualität nicht hinaus.“, so die Pressemitteilung zur Studie, die HIER verfügbar ist.

Dieser Beitrag stammt aus dem ProAlter Newsletter 04-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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