Digitale und KI-gesteuerte Systeme im Pflegeberuf

04.05.2023, Dr. Kristina Mann
Digital Health, Heilberufe, Pflege

Aktuell werden ca. 5 Millionen pflegebedürftige Menschen versorgt. Der Großteil der Versorgung findet dabei in der häuslichen Umgebung statt und dies in der Regel von Angehörigen. Demografisch bedingt wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Zwischen 2035 und 2055 wird zahlenmäßig der deutlichste Anstieg erwartet, so dass hier mit einer Steigerung der Pflegebedürftigkeit um 37 Prozent gerechnet wird. Der sich bereits jetzt abzeichnende Pflegenotstand wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, können Technologien wie Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) als unterstützende Systeme eingesetzt werden. Dabei werden derartige Systeme Pflegende nie vollständig ablösen können, sondern sollen vielmehr unterstützend wirken: Roboter können beispielsweise in der körperlichen Unterstützung von Pflegebedürftigen eingesetzt werden und beim Transfer von Bett zu Rollstuhl oder beim Ankleiden helfen. KI hingegen kann bei der Überwachung von Vitalparametern und der Medikamentenverwaltung unterstützen. Allerdings gibt es auch Grenzen bei der Anwendung von Technologien in der Pflege. So können Roboter beispielsweise nicht die soziale Interaktion und emotionale Unterstützung von Pflegebedürftigen ersetzen. Hier ist nach wie vor menschliches Fachpersonal gefragt.



Ein wichtiges Konzept bei der Anwendung von Technologien in der Pflege ist die Mensch-Technik-Interaktion. So geht es auch darum, Technologien so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen von Pflegebedürftigen und Pflegekräften entsprechen und eine effektive Zusammenarbeit ermöglichen. In anderen Ländern gibt es breitere Erfahrungen mit dem Einsatz von Technologien in der Pflege. So wird in Japan beispielsweise bereits vermehrt auf Robotik gesetzt. Insgesamt bieten Technologien wie Robotik und KI Möglichkeiten, bei Pflegebedürftigkeit im Alter zu unterstützen. Jedoch sollten diese Technologien als Ergänzung zum menschlichen Fachpersonal gesehen werden und nicht als Ersatz. Die Mensch-Technik-Interaktion und auch die klare Regulierung der Haftung sind wichtige Aspekte bei der Anwendung von Technologien in der Pflege.


Thematisch möchte ich auf das wissenschaftliche Begleitprojekt „Begründungs- und Bewertungsmaßstäbe für Robotik in der Pflege“ (BeBeRobot) hinweisen, was die Universität Osnabrück (Abteilung Pflegewissenschaft) seit 2019 koordiniert. Im Mai findet eine projektbezogene Abschlussveranstaltung der Gesamtförderlinie an der Uni Osnabrück statt. Weitere Informationen finden Sie HIER.

Zudem sei noch das Schwerpunktheft von ProAlter 2/2019 mit dem Titel: „Digitalisierung und Alter. Segen oder Fluch?“ sowie der 8. Altenbericht der Bundesregierung „Ältere Menschen und Digitalisierung“ genannt.

Aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit finden Sie HIER.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem ProAlter Newsletter 05-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

Anzeige
Anzeige