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Die räumliche Distanz zum Wohnort der Kinder oder der (erweiterten) Familie stellt eine Herausforderung für Hilfe- und Pflegeleistungen dar. Die berufliche Mobilität macht es Familienangehörigen oftmals schwer, vor Ort zu sein. Lange Reisezeiten, hohe Kilometerdistanzen, finanzielle Mehrbelastungen und auch fehlende oder schlechte Verkehrsanbindungen können die Pflege(fern)beziehung erheblich erschweren. Was passiert nun aber, wenn die Angehörigen nicht „ums Eck“ wohnen? Wie kann Hilfe und Pflege trotz Entfernung geleistet werden? In sogenannten Pflegefernbeziehungen spielt weniger die Körperpflege eine Rolle, sondern die Unterstützung wird vor allem im Rahmen von Organisation und Koordinierung geleistet. Darunter fallen administrative Tätigkeiten wie Bankgeschäfte, Organisation von Fahrdiensten, aber auch die Kommunikation mit Ärzten, Apotheken und vor allem (ambulanter) Pflegedienste. Neben den zeitlichen und mitunter auch finanziellen Mehrbelastungen, die durch solche Pflege(fern)beziehungen entstehen können, spielt auch immer ein Gefühl von Kontrollverlust über die Pflegequalität, über den Gesundheitsstatus, über die Medikamentenversorgung etc. eine Rolle. Auch können Schuldgefühle aufkommen, da man möglicherweise das Gefühl hat, nicht genug Unterstützung bieten oder in Notfällen nicht schnell genug zur Verfügung stehen zu können. Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist ebenfalls ein zentrales Thema, da die räumliche Distanz zusätzliche Belastungen – zeitlich und finanziell – mit sich bringt.
Lese- und Linktipps
Prof. Dr. Annette Franke, Professorin für Gesundheitswissenschaften, Soziale Gerontologie und Methoden und Konzepte der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg, hat zum Projekt „DiCa – Distance Caregiving“ (2016–2019, gefördert vom Deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung) in ProAlter Ausgabe 2/2020, berichtet. Weitere Informationen zum Projekt sowie den Abschlussbericht finden Sie hier: www.distance-caregiving.org
Gemeinsam mit der Fach- und Koordinierungsstelle der Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz in NRW im Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) wurden im Rahmen des Projektes eine Broschüre für Arbeitgeber*innen und Unterstützende sowie ein Praxisleitfaden für die Pflegeberatung erstellt. Beide Dokumente können Sie HIER herunterladen.
Der Ratgeber für Angehörige „Pflege und Sorge auf Distanz“ steht zum Download auf dem Pflege Service Portal zur Verfügung und kann dort kostenfrei bestellt werden: www.pflegeberatung.de
Dieser Beitrag stammt aus dem ProAlter Newsletter 06-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!