Personenzentriert den Weg begleiten – Neue Ausgabe der Fachzeitschrift Case Management

21.06.2023, medhochzwei
Aktuelles aus dem Verlag, Case Management

Die Fachzeitschrift für Theorie und Praxis von Care und Case Management berichtet über aktuelle Entwicklungen des Einsatzes von Case Management im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Pflege, in der Beschäftigungsförderung und im Versicherungswesen. Die Zielsetzung der Zeitschrift Case Management ist die zeitnahe Vermittlung von Erkenntnissen und Erfahrungen auf dem Gebiet von Care und Case Management.

Das zweite Heft in diesem Jahr hat den Schwerpunkt "Personenzentrierung"

Ein Ausschnitt aus dem Editorial der Ausgabe 2/2023 von Michael Monzer fasst die Inhalte zusammen: 

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich den Begriff Personenzentrierung das erste Mal gehört habe. Er war damals wahrscheinlich einer jener Begriffe, die für mich als Synonym infrage kamen, wenn ich Adressaten- oder Klientenorientierung nicht ständig wiederholen wollte. Das änderte sich mit dem Einzug des Bundesteilhabegesetzes in die Sozialverwaltungen, die gerade eine mühevolle Wegstrecke von der sachbearbeitenden Eingliederungshilfe zum Fallmanagement für Menschen mit Behinderung hinter sich gebracht hatten. „Jetzt sollen wir Personenzentrierung machen“, meinte eine Sozialamtsmitarbeiterin in einer meiner Weiterbildungen und fragte: „Und was sollen wir da jetzt tun?“ 

Dass mir diese Situation im Gedächtnis verblieb, hat nichts damit zu tun, dass ich sie witzig oder unangemessen fand, sondern, weil ich die Not der Mitarbeiterin spürte, ihr damals aber nicht helfen konnte. Letztlich, so glaube ich, die Kollegin verstanden zu haben, ging es ihr darum, die Aufgabe richtig zu erledigen und bei möglichen Nachfragen gewappnet zu sein. Die Frage lautet also, woran erkenne ich, dass ich oder andere personenzentriert handeln? Reicht es aus, Methoden und Instrumente einzusetzen – ein Vorgehen, wie es in den Sozialverwaltungen häufig praktiziert wird, indem z. B. Assessmenttools und Gesprächsformate geschult und eingesetzt werden?

Auch im Heft „Personenzentrierung“ gilt es, sich auf den Weg zu machen. 

Mit der Frage „Was heißt Personzentrierung und was bedeutet sie im Rahmen von Case Management?“ führen uns Wolf Rainer Wendt und Peter Löcherbach durch das Wirrwarr begrifflicher Verschiebungen individueller Fallarbeit hin zu den Verfahren und Ansprüchen der Organisationen, die Case Management ausweisen. Frank Schulz-Nieswandt fordert für seinen vierten Beitrag in der Case Management „Geduld in der mitgehenden Lektüre – Schritt für Schritt – auf dem Weg des Nachvollziehens …“. Und diese Geduld wird belohnt! Nach einer Reise durch die Rechts(philosophie)geschichte und die Ausdeutung des Person-Begriffs erhalten wir Handlungsanleitungen im Umgang mit der Personenzentriertheit. Ehlers und Siebert verbinden in ihrem Beitrag die Personen und Stärkenorientierung, zwei Case Management-Prinzipien. Mit dem Ziel einer wirkungsvollen Arbeitsbeziehung (bildlich gesprochen: einem funktionierenden Segelboot) werden dazu die jeweiligen Perspektiven und Arbeitsweisen beider Konzepte zusammengeführt. Michael Klassen nutzt seine Erfahrungen als Weiterbildner und erweitert ein von ihm entwickeltes Workshop-Format als Möglichkeit zur Personenzentrierung, indem ausgehend von identifizierten (unerfüllten) menschlichen Bedürfnissen mithilfe eines wissensbasierten Transformationsprozesses Handlungsempfehlungen in der Fallarbeit entwickelt werden. Felber et al. vom Inselspital in Bern stellen mit „iplan“ ein Verfahren vor, bei dem der Fokus auf der vorausschauenden Planung der Behandlung und Begleitung von chronisch progredient Erkrankten liegt. Die Personzentrierung erfolgt dabei vorausschauend für mehrere Schritte und Ausschnitte. Außerhalb des Themenschwerpunkts stellen Ruppert et al. den interessanten Prozess zur Entwicklung von Case Finding-Kriterien in dem von ihnen zu evaluierenden Innovationsfondsprojekt ReKo (Umsetzung eines pflegebezogenen Case Managements in einer ländlichen Region) dar. Für mich ist Ruth Remmel-Faßbender eine der wichtigsten Wegbegleiterinnen in der DGCC. Ich habe mich deshalb sehr darüber gefreut, mit ihr ein hochinteressantes Interview geführt zu haben.

 

Hier zur neuen Ausgabe.

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