Welttag gegen die Misshandlung alter Menschen am 15. Juni 2023

10.07.2023, Dr. Kristina Mann
Wissenschaft & Forschung, Pflege

Von Gewalt und Misshandlung sind im Besonderen (alte) Menschen betroffen, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Der Schutz gegen Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung sollte in beiden Pflegebereichen, sowohl stationär als auch ambulant, thematisiert und gewährleistet sein. Ein offener Umgang mit diesem tabuisierten Thema ist unerlässlich, sowohl gesellschaftlich, als auch für Angehörige und Betroffene. Gewalt in der Pflege kann sich in vielfältigen Erscheinungsformen zeigen. Neben Vernachlässigung können auch verbale Aggressionen und körperliche Gewalt auftreten. Die Ursachen für derartiges Verhalten werden meist mit Überforderung begründet, wobei die Zusammenhänge oftmals vielschichtiger und komplexer sind – und das sowohl in der häuslichen als auch in der stationären Pflege. Um Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung in der Pflege zu bekämpfen, braucht es sowohl strukturelle als auch personelle Maßnahmen. Es müssen klare Richtlinien und Qualitätsstandards formuliert und etabliert werden, um die Sicherheit der Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Dies umfasst auch die Schulung und Sensibilisierung des Pflegepersonals für den Umgang mit herausfordernden Situationen. Darüber hinaus sollten Opfer von Gewalt in der Pflege Unterstützung erhalten, sei es durch psychosoziale Beratung oder juristische Hilfestellung. Angehörige und Betroffene sollten ermutigt werden, über ihre Erfahrungen zu sprechen und Missstände zu melden.

Lese- und Linktipps
ZQP Analyse von Simon Eggert und Dr. Christian Teubner (ZQP): „Die Studie GEWALT GEGEN BEWOHNERINNEN UND BEWOHNER VON EINRICHTUNGEN DER STATIONÄREN LANGZEITPFLEGE aus dem Jahr 2023 basiert auf der Befragung von 1.002 Leitungspersonen stationärer Pflegeeinrichtungen. Die Untersuchung soll einen Beitrag dazu leisten, das Themenfeld Gewalt in der stationären Langzeitpflege und speziell den bislang wenig untersuchten Aspekt der Prävention sexualisierter Gewalt näher zu betrachten (…).“ (entnommen aus der Pressemitteilung zur Studie).
Zur Pressmitteilung und zur Studie geht es HIER.

In verschiedenen Kontexten wurde auch in ProAlter zum Thema berichtet. So unter anderem zu freiheitseinschränkenden Maßnahmen (FeM) bei Menschen mit Demenz in professionellen Sorgebeziehungen (Ausgabe 3/2022) sowie zum Thema Menschenrechte in der Pflege in Zeiten der Corona-Pandemie (Ausgabe 2/2020).

Dieser Beitrag stammt aus dem ProAlter Newsletter 07-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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