„Struktur hui - Finanzierung pfui!“ Eckdaten zur Krankenhausreform werden Zielen nicht gerecht

14.08.2023, WISO HANSE management GmbH
Veranstaltungen, Politik & Wirtschaft, Krankenhaus

„Die aktuelle Politik ignoriert die extrem nachteiligen Auswirkungen der institutionellen Alimentierung von Krankenhäusern für die Patientinnen und Patienten, die in der Vergangenheit gemacht worden sind, und erweckt stattdessen den Eindruck, genau damit lasse sich der notwendige Strukturwandel mit der Zentralisierung komplexer Medizin an wenigen Standorten und der Dezentralisierung der weitgehend ambulanten Medizin in der Fläche gleichzeitig befördern“, kritisiert der Präsident des GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESSES Professor Heinz Lohmann. Es sei in der gegenwärtigen Diskussion ein Maß an Geschichtsvergessenheit erreicht, das ihn zutiefst irritiere.

„Wie manche politischen Akteure die Lösung aller Probleme in der Einführung von Vorhaltepauschalen sehen, kann nur als ahnungslos bezeichnet werden. Was wir heute unter Vorhaltepauschalen verstehen, war früher das Selbstkostendeckungsprinzip, nämlich eine Finanzierung der Krankenhäuser ohne Leistungsbezug“, so Lohmann wörtlich. Dies sei in den 1970er und 80er Jahren grandios gescheitert. Die längsten Verweildauern in ganz Europa, Kosten, die für dieselbe medizinische Leistung von Klinik zu Klinik gewaltig differierten, und Wartelisten für exzellente Medizinangebote seien nur einige der inakzeptablen Folgen dieser Finanzierung gewesen. „Jetzt sind wir dabei, dieses verfehlte System wieder einzuführen“, betont Prof. Lohmann. Das sei völlig daneben.

Eine leistungsunabhängige Pauschalfinanzierung verfestige die inzwischen vielerorts längst nicht mehr funktionierende medizinische Versorgung. Ihn beschleiche das Gefühl, bestimmte Verantwortliche scheuten die dringend notwendigen Strukturveränderungen und versteckten sich hinter ideologischen Floskeln wie der Entökonomisierung. Richtig sei vielmehr, das in die Jahre gekommene DRG-System über die Diagnose hinaus um weitere Bestimmungsfaktoren zu ergänzen. Sie sollten auf das Patientenwohl gerichtet sein. Auch könnten Hybrid-DRGs endlich den Einstieg in die Überwindung der Grenze zwischen ambulanter und stationärer Medizin ermöglichen. Heinz Lohmann bestimmt: „Es ist noch nicht zu spät, zu einer wirklichen Verbesserung der medizinischen Angebote zu kommen, allerdings müssen dazu jetzt die richtigen Entscheidungen im Interesse der Patientinnen und Patienten getroffen werden!“
 
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