Perversion im Gesundheitswesen: Schlankmacher verwandeln Eli Lilly und Novo Nordisk in wahre Gelddruckmaschinen

22.08.2023, Rolf Stuppardt, Welt der Krankenversicherung
Politik & Wirtschaft, Prävention, Krankenversicherung

Es ist nicht so schlimm, wenn Erziehung, Ernährungsberatung und Prävention versagen: Wir haben ja die Pharmaindustrie. Die hat schon Segensreiches auf den Markt gebracht. Gegen Übergewicht und Fettleibigkeit sind wahre Wundermittel auf dem Markt, die die Aktien der Unternehmen in den Himmel heben. Statt penibel auf die Ernährung zu achten und mehr Sport zu treiben, um das angesetzte Fett mühsam und über lange Zeit hinweg zu verbrennen, brauchen die betroffenen Konsumenten – zumindest gemäss den Vorstellungen der Branche – künftig nur noch die neuartigen Präparate zu nehmen und über die Krankenkasse zulasten der Allgemeinheit abzurechnen. So soll das Problem gelöst werden.

Die Anleger an den Börsen wittern längst eine Goldgrube und treiben die Aktienkurse von Eli Lilly und Novo Nordisk in den Himmel. Das geht aus einem faktenreichen Artikel der Neuen Züricher Zeitung vom 9.8. hervor: www.nzz.ch

Nach jahrelangen unwirksamen Diäten erscheinen die Diabetes-Medikamente vielen von Fettleibigkeit Betroffenen wie ein Geschenk des Himmels. Statt die Ursachen anzugehen, für deren Erforschung es zudem weniger Geld gibt, wenden die großen Pharmaunternehmen Milliarden für die Entwicklung der Schlankmacher-Pillen auf. Das können sie problemlos, weil die Gewinnaussichten enorm sind, während Forscher, die versuchen, die umwelt- und ernährungsbedingten Ursachen der Fettleibigkeit zu verstehen, mit einem schmalen Budget auskommen müssen. Immerhin ist der Anteil der Fettleibigen unter Erwachsenen von 10 % im Jahre 1970 auf heute mehr als 40 % gestiegen. Doch die finanzielle Unterstützung für die Erforschung der Ursachen sei relativ mager, weil nur wenige Unternehmen davon profitierten, wenn die Amerikaner besser essen und sich mehr bewegen würden. Im Gegensatz dazu machten zahlungskräftige Unternehmen ein enormes «Kundenpotenzial» und lebenslange Nachfrage für Adipositas-Medikamente aus. 

 

Dieser Beitrag stammt aus dem Welt der Krankenversicherung Newsletter 8-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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