IKK: 57 Prozent unzufrieden mit der Gesundheitspolitik

13.09.2023, Rolf Stuppardt, Welt der Krankenversicherung
Krankenversicherung, Politik & Wirtschaft

Nicht einmal jeder zweite Deutsche zeigt sich zufrieden mit der Gesundheitspolitik, wie eine aktuelle Umfrage für den IKK-Dachverband zeigt. Vor allem Ältere und Personen mit höheren Einkommen sind unzufrieden. Für den Verband geht dies unter anderem auf die unzureichende Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen zurück. Noch 2020 hatte etwa jeder Dritte wenig bis kein Vertrauen in die Bundesrepublik, eine hochwertige, bezahlbare und nachhaltige Gesundheitsversorgung zu schaffen. Das geht aus einer Forsa-Umfrage für den Bundesverband der Innungskrankenkassen (IKK e. V.) hervor, die der Verband zur Halbzeit der Ampel-Regierung in Auftrag gegeben hat. Unter den Middle-Agern (45 bis 49 Jahre) ist die Unzufriedenheit mit 68 Prozent am größten. Aber auch bei den 18- bis 29-Jährigen ist jeder Zweite unzufrieden. Neben der unzureichenden Finanzierung macht die Untersuchung die schleppende Digitalisierung und die weitgehend unbekannte Versichertenberatung für diese Einstellung verantwortlich. Auch zahle man lieber höhere Beiträge als das man Leistungen gestrichen haben wollte. Der Vorstandsvorsitzende Hans Peter Wollseifer weist darauf hin, dass der Staat jährlich 17 Milliarden Euro über die Tabak- und Alkoholsteuer einnimmt. „Eine Umwandlung der Steuern in eine Abgabe zugunsten des Gesundheitsfonds würde die Finanzierung durchaus schon ein gutes Stück verbreitern.“ Mit mehr Einnahmen aus anderen Bereichen könnte der Beitrag für Versicherte spürbar gesenkt werden – der Verband spricht von Einsparungen für Durchschnittsverdiener von über 400 Euro im Jahr. Dafür müsste unter anderem der Staat höhere Beiträge für Bürgergeldbezieher zahlen, die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel gesenkt werden und der Bundeszuschuss dynamisiert werden.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem Welt der Krankenversicherung Newsletter 9-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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