Demenz und Musik – emotionale Achterbahnfahrt

06.10.2023, Dr. Kristina Mann
Demenz, Wissenschaft & Forschung

Die Musiktherapie kann eine entscheidende Rolle in der Betreuung von Demenz-Patienten spielen, da sie eine Vielzahl von positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Erinnerungen dieser Menschen hat. Insbesondere alte Lieder und Texte können eine emotionale Achterbahn auslösen, indem sie längst vergessene Erinnerungen und Gefühle hervorrufen. Dieser Aspekt der Therapie kann ein tiefes Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit schaffen, das für Demenzpatienten besonders wertvoll ist. So konnte in Studien gezeigt werden, dass Musik bei Demenzpatienten erstaunliche Ergebnisse erzielen kann. Die Stimmungsaufhellung ist dabei eine der bemerkenswertesten Wirkungen. Musik hat die einzigartige Fähigkeit, Emotionen zu wecken, und sie kann dazu beitragen, depressive Stimmungen zu mildern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Dies kann für Patienten und ihre Angehörigen gleichermaßen eine große Erleichterung bedeuten. Ein weiterer wichtiger Nutzen der Musiktherapie ist die Reduzierung von Agitation und Stress. Demenz kann oft von Unruhe und Verwirrung begleitet sein, die Wahl von ruhiger Musik oder sogar speziell darauf abgestimmten Klängen kann dazu beitragen, Spannungen abzubauen und die Patienten in einen friedlicheren Zustand zu versetzen. Die Individualisierung beim Einsatz von Musik und in der Betreuung ist ebenfalls entscheidend. Jeder Mensch ist einzigartig, und die Vorlieben und Erinnerungen variieren stark. Deshalb ist es wichtig, Lieder sorgfältig auszuwählen und die Therapie auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten abzustimmen. Dies gewährleistet, dass die Musiktherapie maximal wirksam ist und einen tiefen, persönlichen Einfluss hat. Musik kann eine Form der Kommunikation darstellen, die trotz des Verlustes anderer kognitiver Fähigkeiten weiterhin eine Verbindung zur inneren Welt eines Demenzpatienten aufrechterhalten kann.

Mit dem Titel „Die alten Lieder, die man nicht vergisst – Lieblingsmusik für Menschen mit Demenz“ stellen Forscherinnen rund um Prof. Dr. Gabriele Wilz von der Universität Jena das vom GKV-Spitzenverband geförderte Musikprojekt „Individualisierte Musik für Menschen mit Demenz in der Häuslichkeit“ in der Ausgabe von ProAlter 1/2023 vor. Das Projekt läuft bis 2024 und wird vom GKV-Spitzenverband der Pflege- und Krankenkassen gefördert. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.demenz-musik.de.

Dieser Beitrag stammt aus dem ProAlter Newsletter 10-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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