Bundesrats-Beschluss zur Finanzierung der Weiterbildung in der Psychotherapie positiv aufgenommen

06.10.2023, medhochzwei
Psychotherapie, Aus- & Weiterbildung, Politik & Wirtschaft

Der Bundesrat hat Ende September mit einem Entschließungsantrag die Bundesregierung aufgefordert, die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung zu regeln. In dem Entschließungsantrag stellte der Bundesrat fest, dass die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung Voraussetzung dafür ist, genügend Weiterbildungsplätze zu schaffen und damit die Psychotherapeutenausbildungsreform umzusetzen. Der Beschluss traf auf breite Zustimmung bei verschiedenen Verbänden der Psychotherapeutinnen und -therapeuten.

„Das Bundesgesundheitsministerium sollte den Beschluss spätestens mit dem ersten Versorgungsgesetz umsetzen“, forderte beispielsweise  die stv. Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), Barbara Lubisch. Man habe berechnet, dass die Einnahmen durch die Arbeit einer Psychotherapeutin/eines Psychotherapeuten in Weiterbildung (PtW) nicht die Kosten der Weiterbildung decken würden. Praxisinhaberinnen und -inhaber bräuchten etwa 2.700 Euro monatlich, um eine/n PtW finanzieren zu können. „Es zeichnet sich ab, dass potenzielle Weiterbildungsstätten daher mit der Umsetzung der Weiterbildung zögern, weil die finanzielle Situation unzureichend geregelt ist,“ so Lubisch. Auch Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), betonte: „Der Beschluss der Bundesländer ist ein klares Signal an den Bund, endlich zu handeln.“

Auch der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) begrüßte den Beschluss des Bundesrates ausdrücklich. Mit dem Beschluss der Bundesländer setze der Bundesrat ein klares Signal in Richtung Bundesregierung, die Finanzierung der Weiterbildung gesetzlich zu regeln und so für kommende Generationen von Absolventinnen und Absolventen eine Planungssicherheit zu schaffen, die letztlich auch die psychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung langfristig sichere, so BDP-Präsidentin Thordis Bethlehem. 

Auf den dringenden Handlungsbedarf war bereits mit einer Bundestagspetition aufmerksam gemacht worden, die Anfang Juli 2023 im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages in einer öffentlichen Anhörung beraten wurde. Der Student Felix Kiunke hatte mit der Unterstützung eines breiten Bündnisses aus der Psychologie-Fachschaften-Konferenz sowie Verbänden, Kammern und Fachgesellschaften verdeutlicht, dass die Finanzierung der Weiterbildung gesetzlich geregelt werden muss, um den psychotherapeutischen Nachwuchs nicht zu gefährden.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 19-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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