Einsamkeit im Alter

06.11.2023, Dr. Kristina Mann
Prävention

Das Thema „Einsamkeit im Alter“ hat besondere mediale Aufmerksamkeit erfahren, als Anfang 2018 in Großbritannien Tracy Crouch als „Einsamkeitsministerin“ ernannt wurde. Seitdem gibt es immer mal wieder größere und kleinere Meldungen zum Thema. Was wissen wir eigentlich über das Ausmaß des Phänomens der Einsamkeit im Alter? Wieviele Menschen sind von Einsamkeit betroffen? Wie unterscheiden sich die Zahlen in verschiedenen Altersgruppen und wie haben sie sich im Laufe der Zeit entwickelt – auch und besonders in Hinblick auf die Corona-Pandemie. Wie kann man Einsamkeit überhaupt fassen und welche welche Wege gibt es, an das Problem heranzukommen?

Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, das auftritt, wenn eine Person die wahrgenommene Diskrepanz zwischen ihren gewünschten sozialen Beziehungen und den tatsächlich vorhandenen sozialen Beziehungen empfindet. Es kann in Bezug auf die Qualität und die Quantität dieser Beziehungen auftreten. Menschen können sich einsam fühlen, selbst wenn sie viele soziale Kontakte haben, wenn diese Kontakte nicht den Bedürfnissen nach Nähe, Verbindung und Unterstützung entsprechen. Im Gegensatz zur Einsamkeit handelt es sich bei der sozialen Isolation um einen objektiven Zustand des Alleinseins. Es bedeutet, dass eine Person nur begrenzte oder gar keine sozialen Kontakte hat. Es ist wichtig zu wissen und zu differenzieren, dass soziale Isolation und Einsamkeit nicht dasselbe sind: Jemand kann sozial isoliert sein, sich aber nicht einsam fühlen. Ebenso können Menschen, die bewusst alleine leben oder arbeiten, sich nicht einsam fühlen. Einsamkeit ist ein komplexes Phänomen, das viele verschiedene Dimensionen umfasst. Die Prädikatoren für Einsamkeit (und auch daraus resultierende Konsequenzen) sind äußerst individuell und verschieden. Im Alter werden diese meist mit kritischen Lebensereignissen, wie zum Beispiel Verwitwung, in Verbindung gebracht, aber auch gesundheitlicher und sozioökonomischer Status sowie vermindertes Seh- und Hörvermögen und abnehmende Mobilität kommen als Risikofaktoren ebenso in Betracht.

Ausführlich zum Thema möchte ich die Leserinnen und Leser auf das Heft 4/2019 von ProAlter aufmerksam machen, welches im Schwerpunkt „Einsamkeit im Alter“ breit und facettenreich diskutiert hat.

Einen sehr guten Überblick über Einsamkeitsquoten und über weitere Ausprägungen und Merkmale von Einsamkeit gibt das DZA Fact-Sheet (Dezember 2022) „Wie viele Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind in der Bundesrepublik Deutschland von Einsamkeit betroffen?“

 

Dieser Beitrag stammt aus dem ProAlter Newsletter 11-2023. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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