Erfolgreicher Test: Vergütetes Praktikum als Einstiegsqualifikation in die Pflege

12.02.2024, medhochzwei
Pflege, Aus- & Weiterbildung

Die Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, kommunaler Gesundheitsdienstleister in Berlin, hat in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Berlin Nord eine Einstiegsqualifizierung (EQ) für die Pflege entwickelt. In einem sechsmonatigen, vergüteten Pflegepraktikum sollen junge Menschen und Quereinsteigerinnen und -einsteiger damit den Pflegeberuf näher kennenlernen – und sich, so der Wunsch des Unternehmens, danach für eine Ausbildung bei Vivantes entscheiden. Die Kooperation startete im Oktober 2023 im Vivantes Klinikum Spandau, jetzt ergab eine erste Evaluation positive Ergebnisse: Über die Hälfte der Praktikantinnen und Praktikanten möchte laut des Unternehmens eine Pflege-Ausbildung bei Vivantes beginnen.

Derzeit nehmen zehn Praktikantinnen und Praktikanten an dem Pilotprojekt teil. Sie waren zuvor bei der Agentur für Arbeit als arbeitssuchend gemeldet. Ein halbes Jahr lang lernen sie im Rahmen der Einstiegsqualifikation den Arbeitsalltag im Vivantes Klinikum Spandau in einem fest definierten Praxisbereich kennen und werden dabei betreut und angeleitet. Durch diesen tiefen Einblick würden die potenziellen Azubis eine klare Vorstellung von den Anforderungen im Pflegeberuf erhalten, so das Unternehmen. Damit solle vermieden werden, dass sie später die Ausbildung abbrechen.

Die Pflegedirektorin des Vivantes Klinikum Spandau, Kathleen Gernandt, sieht in der Einstiegsqualifikation einen großen Gewinn für alle Seiten – die Evaluation habe gezeigt, dass die Ausbildungsanwärterinnen und -anwärter ihre Qualifikation schnell verbessern konnten. „Wir lernen sie durch das Praktikum kennen und können einschätzen, ob der Pflegeberuf das Richtige für sie ist,“ ergänzte sie. Dank der Förderung würden sie von Anfang an, also schon in der Lernphase, eine Vergütung erhalten. Diese beträgt 700 Euro brutto im Monat. Eingesetzt werden die Praktikantinnen und Praktikanten bei der Patientenbetreuung, Speisenversorgung, Körperpflege, beim Lagern oder der Begleitung gehfähiger und im Rollstuhl sitzender Pflegebedürftiger.

Christoph Möller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Berlin Nord, sagte, man habe mit der Einstiegsqualifizierung in der Vergangenheit vielen jungen Menschen den Weg in die Ausbildung geebnet. Er freue sich, dass man Jugendlichen den Pflegeberuf mit diesem Instrument näherbringen könne.

Theorie- und Praxistage ermöglichen Einblick in Pflegeberuf

Im Rahmen des Praktikums finden Theorie- und Praxistage statt. An den praktischen Tagen im Klinikum sind Praxisanleiterinnen und -anleiter sowie Pflegefachkräfte zur Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten freigestellt. Zwei Mal wöchentlich findet der theoretische Unterricht zu Themen wie Hygiene, Körperpflege, Mobilität oder Sturzprophylaxe sowie zur Auswertung eigener Erfahrungen statt. Junge Menschen, die Deutsch lernen, können bei Bedarf an einer Sprachförderung teilnehmen. Daneben erhalten die Teilnehmenden über sogenannte Praxisaufträge regelmäßig die Möglichkeit, das Gelernte mit ihrer Gruppe zu teilen, um den Theorie-Praxis-Transfer zu festigen. Einmal monatlich findet ein Theorietag im Vivantes-eigenen Institut für Fort- und Weiterbildung (IFW) in Berlin-Schöneberg statt, in dem übergeordnete Inhalte wie Kommunikation, Digitalisierung und Konfliktmanagement vertieft auf dem Lehrplan stehen.

Nach erfolgreicher Einstiegsqualifizierung ist eine weiterführende Ausbildung zur Pflegefachperson oder zur/zum Pflegefachassistentin/ -assistenten bei Vivantes möglich.

In einer ersten Evaluation des Pilotprojekts wurden laut Vivantes sowohl die Lernprozesse als auch die Lernergebnisse positiv bewertet. Im Ergebnis werde über Hälfte der Praktikantinnen und Praktikanten eine Ausbildung bei Vivantes beginnen.

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