Allergien bei Kindern: Ein umfassender Blick auf Nussallergien und präventive Maßnahmen

05.03.2024, medhochzwei
Kinder & Familie

Die Gesundheit ihrer Kinder ist für Eltern von größter Bedeutung, Allergien können hierbei eine große Herausforderung darstellen, denn diese zu erkennen, ist nicht immer leicht. Viele Symptome passen auch zu anderen Erkrankungen, wie beispielsweise Heuschnupfensymptome denen einer Erkältungskrankheit ähnlich sind. Bessern sich die Beschwerden nach drei bis vier Tagen jedoch nicht, kann dies ein erstes Anzeichen für eine Allergie und Grund genug sein, die Symptome ärztlich abzuklären.

Schwieriger auszumachen sind Nahrungsmittelallergien wie eine Nussallergie. Dabei sind die Beschwerden meist eher unspezifisch, beispielsweise Bauchschmerzen oder Durchfall. Die Allergene hier zu identifizieren kann länger dauern; ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen.

Was ist eine Nussallergie?

Nussallergien gehören zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien bei Kindern. Ausgelöst wird die Abwehrreaktion unseres Immunsystems durch bestimmte Proteine, die in Walnüssen, Haselnüssen, Mandeln oder anderen Nüssen stecken. Diese Reaktionen können von milden Hautirritationen bis zu schweren, lebensbedrohlichen Symptomen wie Anaphylaxie reichen. In Deutschland sind Haselnüsse und Walnüsse die häufigsten Allergie-Auslöser. Aber auch Cashewkerne, Pekannüsse, Macadamianüsse, Mandeln, Pistazien oder Erdnüsse können zu allergischen Abwehrreaktionen führen.

Die meisten von einer Nussallergie Betroffenen sind nicht gegen alle Nüsse allergisch, sondern nur gegen bestimmte Sorten. Allerdings kann es zu sogenannten Kreuzallergien kommen. Dabei löst eine Nussallergie auch abwehrende Reaktionen auf andere Nüsse oder Lebensmittel aus. Bei Empfindlichkeit gegen Erdnüsse kommt es nicht selten zu allergischen Reaktionen auf andere Hülsenfrüchte wie Bohnen, Soja oder Linsen. Denn: Im botanischen Sinne zählen Erdnüsse zu den Hülsenfrüchten; Cashew, Mandeln, Pistazien und Pekannüsse sind Steinfrüchte. Die „echten“ Nüsse sind Baumnüsse (etwa Walnuss, Haselnuss).

Allergien frühzeitig erkennen

Achten Sie auf typische Symptome nach dem Verzehr von Nüssen wie Schnupfen, Juckreiz, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautrötungen oder Atemnot. Die Beschwerden können unmittelbar nach dem Verzehr von Nüssen oder mit Verzögerung auftreten. Sie fallen bei jedem Betroffenen unterschiedlich aus. Bei leichten Symptomen kann es zu Kribbeln, Jucken oder Brennen auf der Zunge, an den Lippen oder im Rachenraum kommen. Zusätzlich können sich die Bronchien verengen und Neurodermitisschübe auftreten.

Starke allergische Reaktionen (Anaphylaxie) betreffen vor allem die Haut, die Atemwege, den Magen-Darm-Bereich und das Herz-Kreislauf-System. Sie treten in unterschiedlicher Schwere auf und können sowohl schnell eintreten als sich auch über Stunden aufbauen. Dabei kann es zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. Eine laufende Nase, Heiserkeit oder Atemnot sind ebenfalls mögliche Reaktionen. Ist der Kreislauf betroffen, steigt oft der Pulsschlag und der Blutdruck kann sinken.

In sehr seltenen Fällen eines anaphylaktischen Schocks kann es zu Bewusstlosigkeit, Atem- oder Kreislaufstillstand kommen. Dann droht Lebensgefahr. Sofortiges Handeln ist jetzt entscheidend, ein Notarzt unbedingt notwendig.

Bei Verdacht auf eine Allergie sollte ein Allergietest durchgeführt werden, um eine genaue Diagnose zu ermöglichen. Kinderärzte oder Allergologen führen diese in der Regel durch.

Präventiv empfiehlt es sich, bei einer bekannten Nussallergie über Lebensmitteletiketten sorgfältig sicherzustellen, dass Produkte keine Nüsse enthalten. Hersteller sind in jedem Fall dazu verpflichtet, alle Allergene in der Zutatenliste aufzuführen. Aufgrund gemeinsamer Produktionswege von Produkten mit und ohne Allergene können jedoch Kreuzkontaminationen vorkommen – es können z. B. Spuren von Nüssen in andere Lebensmittel geraten. Bei der Spurendeklaration ist die Kennzeichnung für Verbraucher leider wenig hilfreich. Da in der EU die Spurenhinweisangabe nicht verpflichtend ist, verzichten viele Hersteller darauf – oder schreiben es zur Absicherung immer auf ihre Produkte. Im Zweifelsfall sollte direkt beim Hersteller angefragt werden. Klären Sie auch andere Bezugs- und Betreuungspersonen in Schule, Kindergarten und sozialem Umfeld über die Allergie Ihres Kindes auf. Eine offene Kommunikation minimiert Risiken und schafft ein sichereres Umfeld.

Für den Notfall richtig vorbereitet

 Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind jederzeit ein Notfallset mit einem EpiPen oder einem anderen schnell wirkenden Adrenalin-Autoinjektor mit sich führt. Schulen Sie sowohl Ihr Kind als auch Betreuungspersonen im Umgang damit. Auch die grundlegenden Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Fall einer allergischen Reaktion sollten Eltern kennen. Schnelles und routiniertes Handeln kann den Unterschied machen und im Notfall Leben retten.

Alles zu Erste Hilfe am Kind von Fieber bis Reanimation finden Sie im Ratgeber „Fit für den Kindernotfall“ von Intensivmedizinerin, Kinder- und Notärztin Dr. med. Katharina Rieth.

Allergien können zunächst beängstigend sein, aber mit dem richtigen Wissen und geeigneten präventiven Maßnahmen können Eltern ihren Kindern die nötige Sicherheit im Umgang mitgeben. Gemeinsam mit dem erweiterten Umfeld können Eltern so dazu beitragen, dass Kinder mit Allergien sicher aufwachsen und ihre Kindheit in vollen Zügen genießen können.

 

Wie spreche ich mit meinem Kind über seine Allergie?

Besonders kleinen Kindern fällt es schwer zu verstehen, warum sie auf manche Lebensmittel verzichten müssen. Geschichten sind eine wunderbare Möglichkeit, mit betroffenen Kindern und ihren Spielkameradinnen und Spielkameraden über das Thema „Allergie“ zu sprechen, sie zu sensibilisieren und Ausgrenzungen zu vermeiden. Mateo und die Körperpolizei – Ein Kinderbuch über Allergien ist ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren: Als Mateo während des gemeinsamen Frühstücks mit der Klasse plötzlich kaum noch Luft bekommt, muss die Lehrerin einen Rettungswagen rufen. Mateo wird im Krankenhaus von einer Ärztin untersucht, die eine Allergie gegen Erdnüsse feststellt. Dank ihrer geduldigen Erklärungen versteht Mateo nach und nach immer besser, was eine Allergie überhaupt ist und welche Rolle seine Körperpolizei dabei spielt. Später lernt er Luisa kennen, die – wie er selbst – Allergien hat. Mateo erfährt von ihr, dass es verschiedene Formen gibt und was in unterschiedlichen Fällen hilft. Am Ende wird ihm klar: Niemand kann etwas für seine Allergie.

Das Buch „Mateo und die Körperpolizei“ thematisiert viele Fragen und Sorgen, die Kindern im Umgang mit langen, chronischen Erkrankungen, wie beispielsweise Allergien, begegnen.

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