Zukunft Demenz – Perspektiven für eine älter werdende Gesellschaft

11.04.2024, medhochzwei
Demenz, Veranstaltungen, Pflege, Politik & Wirtschaft


© Peter Gaymann

In der Evangelischen Akademie Tutzing findet vom 3. bis 5. Mai die Tagung „Zukunft Demenz – Perspektiven für eine älter werdende Gesellschaft“ statt. Denn: Demenz kann jede und jeden treffen – als selbst betroffene Person und als An- und Zugehörige. Menschen leben immer länger und viele bleiben agil bis ins hohe Alter. Der medizinische Fortschritt geht weiter – an der Demenz scheitert er noch. Sie lässt sich bisher nicht heilen oder aufhalten, sondern allenfalls verzögern.

Bis ins Jahr 2050 werden nicht mehr knapp zwei Millionen, sondern 2,8 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland leben – gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegekräfte nicht in ausreichendem Maß. Die jüngste Studie der Vereinigung der Pflegenden in Bayern zum Pflegepersonalbedarf zeigt auf, dass spätestens 2028 in Bayern ein Punkt erreicht sein wird, an dem neu ausgebildete Pflegekräfte nicht mehr die ersetzen können, die aus Altersgründen ausscheiden.

Trotz nationaler und bayerischer Demenzstrategie muss deutlich mehr passieren, um die Sorgearbeit und Pflege im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus sicherzustellen. Aber geht es nicht auch um mehr? Menschen mit Demenz sollen nicht nur möglichst professionell gepflegt werden, sondern auch fürsorglich umsorgt sein und ein Leben in der Mitte der Gesellschaft führen können. Wie können demenzsensible Gemeinden, Quartiere und Kommunen diese Teilhabe ermöglichen?

Demenz ist ein vielschichtiges Phänomen. Die Tagung will sich ihm annähern: medizinisch, anthropologisch, gerontopsychiatrisch, kultur- und literaturwissenschaftlich. Es wird von Seiten der Pflege und des Rechts nach der Demenz gefragt, sich künstlerisch und kreativ mit ihr auseinandergesetzt. Neben Alzheimer soll auch die Frontotemporale Demenz und die sogenannte Kinderdemenz in den Blick genommen werden.

Darüber, wie ein gutes Leben mit Demenz gelingen kann, berichten Menschen, die jeden Tag mit demenziell veränderten Menschen arbeiten. Auf der Tagung werden Bilder, die Menschen mit Demenz gemalt haben, ausgestellt. Die Ausstellung macht deutlich: Demenz ist nicht nur der „Abbau kognitiver Fähigkeiten“, sondern setzt auch viel neue Kreativität und Lebensfreude in einem neuen Lebensabschnitt frei.

Ganz in diesem Sinne führt das Demensch-Trio, bestehend aus Josef Brustmann, Peter Gaymann und Prof. Dr. Thomas Klie, mit Musik, Zeichnungen und Texten durch den Samstagabend, der die Bedeutung des Humors als Trotzkraft gegen das, was sich nicht ändern lässt, zum Klingen bringen wird. Das Demensch-Trio feierte seine Premiere am 25.6.2023 im Hollerhaus – hier finden Sie einen kleinen Eindruck.

Am Ende steht die Frage an die Verantwortungsträgerinnen und -träger aus Politik und Gesundheitssystem: Was muss und was wird passieren, damit wir in Zukunft gut miteinander leben können – auch mit Demenz?

Das Programm der Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmledung finden Sie hier.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 06-2024. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

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