Sex im Altenheim darf kein Tabu-Thema sein

„Sagen ma so, ich streit´s nicht ab, dass manche Wunschvorstellungen da sind, aber ich hab’ mich damit abgefunden“. (…) „Es ist ja vielleicht nimmer DER Sex, sondern es ist halt anders. Ich glaub das verändert sich halt auch mit dem Alter“. (…) „Wenn du mit jemandem auf dem Zimmer bist, das ist schlimm. Wenn man Einzelzimmer hat, hat man seine Privatsphäre, also im Doppelzimmer ist eher schlecht“. (…)*

Trotz der aktuellen Diskurse über Sex Positivity und sexuelle Diversität bleibt das Thema Sex im höheren Alter oft unbeachtet, sowohl öffentlich als auch privat. Im Gegenteil, es wird oft als unangemessen betrachtet, da ältere Menschen als zu alt und zerbrechlich wahrgenommen werden. Aber was bedeutet eigentlich sexuelle Gesundheit? Laut der Definition der WHO ist sexuelle Gesundheit ein Zustand des physischen, emotionalen, psychischen und sozialen Wohlbefindens, der einen positiven und respektvollen Umgang mit sexuellen Beziehungen erfordert. Diese Definition wirft die Frage auf, wie sexuelle Gesundheit und damit verbundenes Wohlbefinden für ältere Menschen in stationären Einrichtungen der Altenhilfe ermöglicht werden kann. Es ist wichtig, dass diese Einrichtungen Programme und Unterstützung bieten, die auf die Bedürfnisse und Wünsche älterer Menschen eingehen, und eine offene und respektvolle Atmosphäre schaffen, in der über Sexualität im Alter gesprochen und diese auch ausgelebt werden kann. Es ist an der Zeit, die Bedürfnisse älterer Menschen in Bezug auf sexuelle Gesundheit anzuerkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

*Obige Zitate sind entnommen aus dem Lehrforschungsprojekt „Sexualität im Alter“ von Studierenden und Professorinnen der Katholischen Hochschule NRW, Standort Köln, Fachbereich Sozialwesen. Zum ausführlichen Artikel in ProAlter 3/2023, S. 50-52 geht es hier.

Dieser Beitrag stammt aus dem ProAlter Newsletter 02-2024. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!