An diesem Sonntag hätte ich an keinem anderen Ort sein wollen: Buch-Matinée für „DEMENSCH – Texte und Zeichnungen“ am 25. Juni 2023 

30.06.2023, Annette Xandry, medhochzwei
Aktuelles aus dem Verlag, Demenz

Um die Neuauflage des Buches DEMENSCH – Texte und Zeichnungen zu präsentieren, hatten die Herausgeber Prof. Dr. Thomas Klie, Peter Gaymann und der medhochzwei Verlag zur Buch-Matinee ins Hollerhaus in Irschenhausen eingeladen. 
Bei der Ankunft im beschaulichen Icking, 14 km vom Starnberger See entfernt, im ländlichen Raum fühlt man sich wie in einer anderen Zeit. Das historische Hollerhaus hat wenige Sitzplätze und ist voll ausgebucht. Lia Schneider-Stöckl, die Besitzerin und Verwalterin des Hollerhauses, eröffnet die Matinée sehr herzlich. 

Klie hatte Gaymann damals auf einer Weinwanderung in Freiburg auf die Idee zum DEMENSCH-Kalender angesprochen, wie er zu Beginn der Veranstaltung verrät. Die beiden Herausgeber verbindet eine besondere Freundschaft, das spürt man sofort. Was daraus entstanden ist, wissen Sie vielleicht: 12 Jahrgänge Demensch-Kalender und nun die zweite Auflage des Demensch-Buches. Das Ziel der beiden war und ist dabei immer, das Thema Demenz in die Mitte der Gesellschaft zu rücken und Tabus abzubauen. Unsere Vergesslichkeit, Grenzsituationen, Umstände im Heim und daheim nehmen sie aufs Korn – immer respekt- und liebevoll.

Für die Matinée hatten die beiden als dritten im Bunde Josef Brustmann gewonnen, einen der Autoren des Buches. Die Stunde mit dem Team Thomas Klie, Peter Gaymann und Josef Brustmann vergeht wie im Flug. Thomas Klie erläutert den Aufbau des Werkes DEMENSCH – Texte und Zeichnungen und nennt einige Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft, die am Werk mitgewirkt haben. Josef Brustmann spielt Stücke wie „Mein Körper“ oder „Yesterday“ auf seiner Zither. Er gibt auch einzelne Werke aus seinem kabarettistischen Programm zum Besten. Währenddessen zeichnet Peter Gaymann wunderbare DEMENSCH Cartoons und erläuterte diese mit seinem trockenen Humor.

Peter Gaymann liest im Anschluss aus dem DEMENSCH Buch vor – „Komplott“ von Bernd Schroeder und „Das demenzielle Syndrom“ von Jan Weiler. Beide Texte sind ohne Frage humorvoll, aber von Herrn Gaymann gelesen, wird die Wirkung vervielfacht. Der ganze Saal ist begeistert. Nicht weniger witzig liest Josef Burstmann seinen eigenen Text „Wankende Eselsbrücken“. Mit feinem Humor treffen die beiden trotz des Themas Demenz immer die richtige Tonlage und erreichen das Publikum.

Mit „Dem Berg der Erinnerungen“ von Reimer Gronemeyer schlägt Thomas Klie die stilleren Töne an und beeindruckt die Gäste damit zutiefst: „Vielleicht, vielleicht ist die Göttin Lethe, die Göttin des Vergessens, die allgegenwärtige heimliche Herrscherin unserer Gegenwart. Leben wir doch ganz offensichtlich in einer dementen Gesellschaft, die ständig nach vorn stürzt, aber nichts erinnert. Riesige Datenmengen sind abgespeichert, gehören aber nicht mehr zum Menschen, sind weggewaschen. In den Köpfen nichts, auf der Festplatte alles. ...“

Josef Brustmann hatte zu Beginn der Matinée gesagt, dass man früher sonntags um 11 Uhr in die Kirche ging. An diesem Sonntag hätte ich – und sicherlich auch viele andere Gäste – an keinem anderen Ort als im Hollerhaus sein wollen. 

Wenn meine Begeisterung jetzt auf Sie übergesprungen ist, dann finden Sie hier weitere Informationen zum Buch.

Und hier können Sie in die Videos reinschauen und die besondere Atmosphäre auf sich wirken lassen:

Peter Gaymann liest „Komplott“ von Bernd Schroeder und „Das Demenzielle Syndrom“ von Jan Weiler.

Josef Brustmann liest seinen Text „Wankende Eselsbrücken“.

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